Lebensmittelpreise im Vergleich

Karotten in Salzburg um 117 Prozent teurer als in Bayern

Eine AK-Erhebung zeigt die Preisunterschiede bei Lebensmitteln in Salzburg und Bayern auf. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 17. September 2025 16:27 Uhr
Mit 4,1 Prozent war die Inflation in Österreich im August doppelt so hoch wie in der Eurozone. Nahrungsmittel zählten zu den stärksten Preistreibern. Die Arbeiterkammer hat kürzlich Lebensmittelpreise in Salzburg und Bayern vergleichen. Die Unterschiede sind teilweise enorm.

Die Inflation ist im August in Österreich laut Statistik Austria auf 4,1 Prozent geklettert. Im Monat zuvor waren es 3,6 Prozent. Damit steigen die Preise hierzulande mehr als doppelt so schnell wie im Euroraum. "So hoch war die Teuerungsrate zuletzt im März 2024", bestätigte Statistik-Austria-Generaldirektorin Manuela Lenk am Mittwoch die bereits in der Schnellschätzung erwarteten Zahlen.

Nahrungsmittel unter stärksten Preistreibern

Die stärksten Preistreiber sind aktuell Gastronomie, Strom und Nahrungsmittel. Ohne diese drei Bereiche hätte die Inflationsrate lediglich 2,2 Prozent betragen. Damit bleibt die Teuerung im Alltag spürbar: Der Mikrowarenkorb, der den täglichen Einkauf abbildet, stieg im Jahresvergleich um 4,7 Prozent. Der Miniwarenkorb für den wöchentlichen Einkauf legte um 3,4 Prozent zu.

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Ende August hat die Arbeiterkammer (AK) zuletzt einen Vergleich der Lebensmittelpreise in Salzburg und dem benachbarten Bayern veröffentlicht. Dabei werden „teils nicht nachvollziehbare Preisunterschiede“ deutlich. Die Erhebung bezieht sich auf den Grundpreis pro Kilogramm/Liter bzw. identische Markenwaren. So waren zum Zeitpunkt der Untersuchung etwa Karotten in Salzburg mit 1,54 Euro um über 117 Prozent teurer als in Bayern (0,71 Euro). Bei Roggenmischbrot und Toastschinken lag der Unterschied bei rund 65 Prozent, bei Sonnenblumenöl waren es knapp 29 Prozent und bei Cola fast 27 Prozent.

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Geringere Abweichungen gab es bei gelben Zwiebeln (0,22 Prozent) oder verpacktem Gouda (1,57 Prozent). Einige Lebensmittel waren aber in Salzburg günstiger als in Bayern. Dazu zählen Tafeläpfel, die in Salzburg 1,63 Euro und bei den deutschen Nachbarn 1,77 Euro kosten. Langkornreis war in Salzburg für 1,14 Euro zu haben (1,37 Euro in Bayern). Und auch bei gemahlenem Bohnenkaffee stiegen diejenigen, die in Salzburg einkauften, besser aus: 8,27 Euro standen 11,01 Euro gegenüber. Das ist eine Differenz von knapp 25 Prozent.

Auch Preise von Kosmetikartikeln auf dem Prüfstand

Untersucht wurden nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Marken-Artikel wie Kosmetikprodukte. Den gravierendsten Unterschied (über 77 Prozent) gab es bei Flüssigseife. Für 300 Milliliter zahlten Konsument:innen in Salzburg 2,16 Euro, in Bayern 1,22 Euro. Darauf folgten After Shave, das in Salzburg pro 100 Milliliter 6,54 Euro und in Bayern 4,16 Euro kostete und Kinder-Sonnenspray, das in Salzburg um ca. 43 Prozent teurer war. Um über acht Prozent günstiger als in Bayern war hingegen Spülmittel.

Kritik an "Österreich-Aufschlag" 

Aber zurück zu den Lebensmitteln: In den vergangenen vier Jahren seien die Preise in Österreich um fast 34 Prozent gestiegen, wie die AK unter Berufung auf Daten von Statistik Austria und Momentum-Institut festhält. Bei alkoholfreien Getränken seien es gar 52,7 Prozent. Die allgemeine Teuerung betrug im gleichen Zeitraum 27,7 Prozent. „Ein Hauptgrundgrund für die speziell in Österreich so hohen Kosten beim täglichen Einkauf liegt nach Meinung unserer Konsumentenberatung bei den – EU-rechtlich gedeckten – territorialen Lieferbeschränkungen, hierzulande auch Österreich-Aufschlag genannt. Anders gesagt: Konzerne dürfen ihre Produkte in verschiedenen Ländern zu unterschiedlichen Preisen anbieten, unser Handel seine Produkte aber nicht überall einkaufen. Ein Blick über die Grenze zum deutschen Nachbarn verdeutlicht diesen Missstand“, heißt es vonseiten der Arbeiterkammer.

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Als Sofortmaßnahme fordert die AK eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und spricht sich auf europäischer Ebene für ein Verbot territorialer Lieferbeschränkungen aus. Außerdem brauche es in Österreich eine Preistransparenz-Datenbank. Die Politik erklärte in den vergangenen Wochen jedenfalls mehrmals, Lösungen zu suchen. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) hat etwa eine Diskussion über staatliche Eingriffe bei Lebensmittelpreisen losgetreten. Auch Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) betonte, er wolle sich intensiv der Bekämpfung des sogenannten Österreich-Aufschlags widmen. Darüber sprach er auch mit EU-Ratspräsident Antonio Costa bei dessen Besuch in Wien.

(Quelle: salzburg24)

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