Mit Ende Juni werden in Salzburg zwei Frauenhäuser, die aus der autonomen Frauenbewegung kommen, geschlossen. Das Haus Mirjam in Hallein schließt komplett, das Haus in Salzburg wird voraussichtlich übernommen.
Hallein: Über 1.000 Frauen im "Haus Mirjam" betreut
Über 1.000 Frauen mit rund 900 Kindern haben in den letzten Jahrzehnten im „Haus Mirjam“ Schutz gesucht und wieder in ein Leben in Sicherheit und ohne Gewalt zurückgefunden. Acht Frauen- und zwölf Kinder-Plätze in acht Zimmern konnte das Frauenhaus in Hallein vergeben. Doch mit 30. Juni wird es im Tennengau kein Frauenhaus mehr geben – durch die Neuausschreibung der Frauenhäuser Hallein und Salzburg durch Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS) muss das Haus Mirjam schließen.
Frauen werden in neuen Wohnungen untergebracht
"Wir sind gerade dabei, unsere letzten noch im Haus verbliebenen Frauen in Wohnungen unterzubringen. Für manche von ihnen ist dieser große Schritt zurück in ein ‚normales‘ Leben allerdings zu früh erfolgt", erläutert Doris Weissenberger, Leiterin des Frauenhaus "Mirjam", in einer Aussendung.
Schließung für Frauenrat "absurd"
"Es ist absurd, dass ausgerechnet jetzt ein Frauenhaus schließt. Durch die Pandemie hat die Gewaltgefährdung nachweislich zugenommen. 14 Frauenmorde in Österreich belegen, wie dringend notwendig erhöhter Gewaltschutz ist, finanziell wie auch durch den Ausbau der Einrichtungen. Mit der kompletten Schließung des Haus Mirjam fällt ein wichtiger Teil der sozialen Landschaft einer ganzen Region komplett weg. Hier wird aus Sicht des Frauenrat Salzburg ein fragwürdiges Experiment gestartet", warnt Ines Grössenberger, Sprecherin des Frauenrat Salzburg.
(Quelle: salzburg24)