Tennengau

Rössler: Keine neuen Einkaufszentren mehr auf der "grünen Wiese"

APA14867232-2 - 28092013 - WIEN - ?STERREICH: ZU APA 103 II - Die Salzburger Gr?nen-Chefin Astrid R?ssler am Samstag, 28. September 2013, anl. des "Wahlkampfabtakts" der Gr?nen im Palmenhaus im Wiener Burggarten. APA-FOTO: HERBERT P. OCZERET
Veröffentlicht: 06. Februar 2015 15:51 Uhr
Das Land Salzburg sagt dem Wildwuchs von Verkaufsflächen auf der "grünen Wiese" den Kampf an. Von den zurzeit vorliegenden 23 Ansuchen auf Erweiterung oder Neubau würden bis auf einige, kleine Erweiterungen alle bis auf Weiteres ausgesetzt. Damit reagiert LHStv. Astrid Rössler (Grüne) auf eine aktuelle Studie.
Andre Stadler

Alleine seit dem Jahr 2000 wurden im Bundesland Handelsgroßbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von 185.000 Quadratmetern neu errichtet, fast ausschließlich außerhalb von Ortszentren. Das Beratungsunternehmen CIMA hat im Auftrag des Landes eine Studie über die Entwicklung des Einzelhandels erstellt und diese mit Ergebnissen aus den Jahren 2004/05 verglichen.

Kaufkraft von 3,5 Milliarden Euro

Dabei hat sich gezeigt, dass neue Flächen überwiegend dort entstanden sind, wo die Bevölkerungszahlen zurückgehen, beispielsweise in Zell am See, wo die Verkaufsflächen seit damals um über 50 Prozent mehr wurden. Damit wird die Kaufkraft aber aus bisherigen Einkaufsstädten abgesaugt: So verlor etwa das rund 15 Kilometer entfernte Saalfelden mit seinen rund 16.000 Einwohnern im selben Zeitraum 47 Prozent des Umsatzes mit mittelfristigen Bedarfsgütern.

Ihr Geld geben die Salzburger großteils im Bundesland aus, nämlich zu 87 Prozent. In Summe steht in Salzburg eine Kaufkraft von 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Davon kommen rund 270 Millionen Euro aus den umliegenden Bundesländern und aus Bayern sowie 516 Mio. Euro aus dem Tourismus; 122 Mio. Euro geben die Salzburger nicht im Bundesland aus und rund 160 Mio. Euro werden über das Internet umgesetzt.

Starke Konzentration auf Stadt

Eine der Kernaussagen der Studie besagt, dass in keinem anderen Bundesland der Handel so stark auf den Zentralraum konzentriert ist wie in Salzburg. Hier wird jeder zweite Euro ausgegeben. Von den Kaufkraftzuflüssen von auswärts landen gleich 90 Prozent im Ballungsraum, und hier an nur drei Standorten, nämlich in der Stadt Salzburg sowie in Wals-Siezenheim und in Eugendorf im "Speckgürtel" Salzburgs. Diese saugen Kaufkraft aber auch aus dem eigenen Bundesland, denn von 13 untersuchten Handelsstandorten haben neun eine rückläufige Entwicklung, beispielsweise Seekirchen mit einem Minus von zehn Prozent in zehn Jahren.

Verfahren werden ausgesetzt

Studienautor Roland Murauer sprach daher dem Land die Empfehlung aus, keine großen Flächen mehr umzuwidmen. Diesen Rat griff die zuständige Rössler auf. Sie habe die anstehenden 23 Ansuchen bewusst bisher noch nicht entschieden, weil sie das Ergebnis der Studie abwarten wollte. "Wir werden jetzt sicher nicht zur Tagesordnung übergehen." Für die Anträge mit kleinen Flächen werde es ein Vorscreening geben. So könne sie sich etwa eine Geschäfts-Erweiterung in Altenmarkt um 80 Quadratmeter vorstellen. In Summe würden das aber maximal eine Handvoll Anträge sein. Alle anderen Verfahren würden bis auf Weiteres ausgesetzt.

Rössler will Ortskerne beleben

Aber nicht nur der Flächenverbrauch für die Handelsbetriebe auf der "grünen Wiese" ist der Grund für die Notbremse. Auch das Verkehrsproblem sei ja nicht zuletzt deswegen nicht in den Griff zu bekommen, weil laufend fußläufige Einkaufsmöglichkeiten verschwinden. Als weitere Maßnahmen nannte Rössler regionale Masterpläne und Modelle für interkommunalen Finanzausgleich. Außerdem sollen die Ortskerne wieder belebt werden. Wie das funktionieren kann, erläuterte der Studienautor: Man müsse die Frequenz ins Zentrum zurückbringen, sei es mit Schulen, Behörden oder Gastronomie. Und wichtig seien Inhaber-geführte Unternehmen. "Das geht nicht auf dem Reißbrett, da ist ein Bündel an Maßnahmen nötig und wird fünf bis sieben Jahre dauern", sagte Murauer. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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