Quietschlebendig wird man von „Oskar“ und „Finch“ im Büro der „Tiertrauer Salzburg“ in Empfang genommen. Die beiden Hunde (ein „Aussie“ und eine französische Bulldoge) sind genauso wie die Mitarbeiter die Seelentröster der Tierbestattung. Denn die Kunden kommen aus einem traurigem Anlass: Menschen, deren Haustiere verstorben sind, haben hier die Möglichkeit, um ihr Tier würdevoll zu trauern.
Die Besitzerin der Zweigstelle Salzburg, Daniela Edlmayr und ihr Team betreut die traurigen Tierbesitzer von Anfang an: Vom Abholen und Bringen des verstorbenen Tieres von zuhause bzw. vom Tierarzt über die Möglichkeit sich in einem stilvoll eingerichteten Raum von seinem Tier verabschieden bis hin zur Einäscherung und Übergeben der Asche zum Besitzer. „Wir versuchen, dass wir auf die gesonderten Kundenwünsche eingehen, auch wenn sie zuweilen noch so außergewöhnlich sind“, berichtet Daniela Edlmayr im Salzburg24.at-Interview. Die 52-Jährige spielt auf Kundenwunsch ein Lied, das die Tierbesitzer mit dem Tier verbinden. Genauso streicheln die Mitarbeiter das verstorbene Tier noch vor ihrer Einäscherung stellvertretend für die Besitzer, die aber auf Wunsch auch selbst beim Einäschern ihres Lieblings anwesend sein können.
Tierbestattung Salzburg seit 2013 in Oberalm
Die Tierbestatterin arbeitet bereits im sechsten Jahr mit dem Tierkrematorium München zusammen und führt seit April 2013 die Zweigstelle in Oberalm. Die zweifache Hundebesitzerin kooperiert auch mit Tierärzten aus Salzburg, Oberösterreich, Tirol und dem angrenzenden Bayern. Wurden zu Beginn etwa vier bis fünf Haustiere im Monat zu ihr in die Tierbestatung gebracht, sind es mittlerweile 50 bis 60 monatlich. Je nach Art der Einäscherung und Gewicht des Tieres kostet die Tierbestattung zwischen 40 und 350 Euro. „Der Bedarf steigt merklich. Viele Leute wissen zunächst nicht wohin mit ihrem Tier wenn es verstirbt, dafür sind dann wir da“, so Edlmayr, die in ihrer Firma viel Leid, aber auch Freude erlebt.
Berührende und außergewöhnliche Situationen
Besonders berührend war für die erfahrene Tierbestatterin, als die Katze eines Mädchens verstarb. Die junge Katzenbesitzerin verlor beim Halleneinsturz in Bad Reichenhall am 2. Jänner 2006 zwei enge Freundinnen. Das Mädchen ließ nach dem Unglück niemanden an sich heran, einzig der Katze konnte das Kind alles anvertrauen. "Umso trauriger ist es, wenn man sieht wie Kinder am Verlust ihrer Haustiere leiden, noch dazu wenn die Besitzer eine solche enge und besondere Bindung zu dem Tier hatten", erzählt Daniele Edlmayr. Auch außergewöhnliche Bestattungen gehen bei der Tiertrauer Salzburg über die Bühne: „Eine Dame hat einmal ihren Labrador komplett in cremefarbene Seide gehüllt, dann hat sie einen riesigen Strauß Rosen gekauft, den wir auf den aufgebahrten Hund legten. Anschließend wurde noch eine Seidenschleife um das Tier gebunden“, beschreibt Daniela Edlmayr im S24.at-Gespräch eine der „schönsten“ Tierbestattungen aus ihrem Berufsalltag. Wieder andere lassen einen Diamanten aus der Asche ihres verstorbenen Tieres anfertigen.
Tierbesitzer besuchen Edlmayr noch nach Tierbestattung
Viele Kundschaften hätten keine Berührungsängste und kämen auch so mal zu Besuch, einige davon mit ihrem neuen Haustier. „Das ist auch das Schöne an dem Beruf, wenn man merkt, man hat wirklich Trost gespendet und baut eine emotionale Bindung auf – das geben uns die Kunden dann auch zurück“, so die Tierbestatterin. Die steigende Nachfrage lässt die 52-Jährige an eine Erweiterung ihrer Filiale denken: „Wenn es so weiter geht, dann kann ich mir das gut vorstellen, die Tierbestattung weiter auszubauen. Vor allem ein Pferdekrematorium wäre vorstellbar. Die Nachfrage dafür wäre da“, sagt Edlmayr abschließend.
(Quelle: salzburg24)