Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Salzburg befindet sich auf hohem Niveau. Laut aktueller Hochrechnung des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) mussten in den ersten drei Quartalen 2025 in Salzburg 310 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das bedeutet einen Anstieg von 25,5 Prozent gegenüber 2024 und rund 1,6 Firmenpleiten pro Gerichtstag. Besonders betroffen sind der Handel, sowie die Bereiche Bauwirtschaft und Beherbergung/Gastronomie. Für das heurige Jahr rechnet der KSV1870 mit mehr als 400 Unternehmensinsolvenzen in Salzburg.
Bauwirtschaft Vorreiter bei Insolvenzverfahren
Der Hochrechnung zufolge sind in den ersten drei Quartalen 2025 der Handel (57 Fälle), der Bereich Bauwirtschaft (41 Fälle) und Beherbergung/Gastronomie (41 Fälle) jene Bereiche, in denen sich die meisten Insolvenzen ereignet haben. Betrachtet man isoliert die eröffneten Verfahren ist der Bereich Bauwirtschaft Vorreiter mit 29 eröffneten Insolvenzen im Vergleich zu 19 eröffneten Insolvenzen im Bereich Beherbergung/Gastronomie. „Hohe Kosten, sinkende Nachfrage, Wettbewerb durch Online-Handel und Bürokratie bilden eine gefährliche Mischung, die für viele Betriebe über einen längeren Zeitraum nicht zu stemmen ist“, erläutert Elisabeth Eppich, KSV1870 Insolvenzexpertin am Standort Salzburg. Die Bauwirtschaft habe 2024 mit steigenden Zinsen, hohen Materialkosten und einer unsicheren Nachfrage zu kämpfen gehabt. Die Auswirkungen würden sich nun in den Insolvenzzahlen zeigen.
Salzburgs Wirtschaft von Unsicherheit geprägt
Salzburgs Wirtschaftsentwicklung sei weiterhin von Unsicherheit geprägt. Das Bundesland ist weniger stark exportgetrieben als etwa Oberösterreich, zeige sich allerdings empfindlich bei schwächelnder Inlandsnachfrage. Die Salzburger Betriebe würden mit einem hohen Kostenniveau, der anhaltenden Rezession und globalen Risiken kämpfen. Tourismus und kulturelle Frequenzbringer sind jedoch als positive Impulse für die Wirtschaftswachstumsrate zu sehen. 2024 wurden im Vergleichszeitraum noch 247 Gesamtinsolvenzen.
Keine Insolvenzen mit Schulden von über 10 Mio. Euro
Obwohl die aktuelle Analyse gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mehr Insolvenzfälle zählt, haben sich die vorläufigen Passiva um 66,7 Prozent auf insgesamt rund 106 Mio. Euro reduziert. Die Insolvenzen 2025 seien in Salzburg wieder kleinteiliger und würden sich bis dato primär auf Klein- und Mittelbetriebe beschränken. Eingesessene Traditionsbetriebe müssen nach Jahren oft modernisieren und investieren. Im Vorjahr wurden am Landesgericht Salzburg Großverfahren mit hohen Verbindlichkeiten, wie etwa die Windhager-Firmengruppe und die Weiss GmbH eröffnet. Im Vergleichszeitraum 2024 zählten der KSV1870 im Bundesland Salzburg sieben Großinsolvenzen mit mehr als 10 Mio. Euro Passiva. In den ersten drei Quartalen 2025 wurde noch keine Insolvenz mit mehr als 10 Mio. Euro Passiva eröffnet.
Stagnierende Entwicklung bei Privatkonkursen
Bei den Privatkonkursen zeigte sich die Situation ähnlich wie im Vorjahr. In den ersten drei Quartalen 2025 wurden in Salzburg 291 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet – das entspricht laut KSV1870 einem Gleichstand gegenüber dem Vorjahr. Bei den vorläufigen Passiva zeigt sich ein Rückgang der Verbindlichkeiten von 3,2 Prozent auf 30 Mio. Euro. Das bedeutet ein durchschnittliches Schuldenausmaß von rund 103.000 Euro pro Schuldner – und damit um etwa 3.500 Euro weniger als im vergangenen Jahr. Trotz aktuell leicht stagnierender Entwicklung geht der KSV1870 davon aus, dass Ende 2025 bis zu 400 eröffnete Privatkonkurse in Salzburg zu Buche stehen könnten.
Anstieg bei Unternehmensinsolvenzen in Österreich
Nicht nur in Salzburg, in ganz Österreich ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im laufenden Jahr gestiegen. 5.110 Betriebe mussten der Hochrechnung zufolge Insolvenz anmelden, um 5,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht rund 19 Pleiten pro Tag. Auffällig ist jedoch, dass die vorläufigen Passiva um 58 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro sanken. Betroffen waren 15.200 Beschäftigte, fast ein Fünftel weniger als 2024.
(Quelle: salzburg24)