Wandern, Mountainbiken, Klettersteig gehen, Paragleiten oder Canyoning: Gerade im Sommer gibt es unzählige Möglichkeiten, die heimischen Berge zu erleben. Die Trendsportarten sind bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt und sorgen bei der Salzburger Bergrettung für unzählige Einsätze. "Es ist schon sehr viel los. Wir erwarten auch, dass die Einsatzzahlen heuer im Vergleich zum Vorjahr nochmals steigen werden – trotz Corona-Pandemie", gibt Maria Riedler im Gespräch mit SALZBURG24 an.
Unfälle: Bergretter gefordert
Anders als in anderen Jahren davor gibt es heuer allerdings kaum lange und aufwendige Einsätze für die Bergretter, wie etwa Suchaktionen. Gefordert sind die ehrenamtlichen Helfer eher bei alltäglichen Unfällen wie Mountainbike-Stürzen, Paragleitunfälle oder ein verstauchter Fuß. Dabei sei laut Riedler feststellbar, dass heuer vermehrt auch Einheimische in den Bergen unterwegs sind, nicht nur Touristen.
"Es gibt keine Geheimtipps mehr"
Doch welche Rolle kommt beim Bergtourismus den sozialen Medien zu? Dass es die Menschen aufgrund der Fotomotive zu immer gefährlicheren Touren zieht, glaubt Maria Riedler nicht: "Ich habe noch nicht gehört, dass jemand abgestürzt ist, weil er ein Selfie gemacht hat. Was aber auffällt, ist, dass in den sozialen Medien extrem viel geteilt wird." So seien regelrechte Anstürme auf Gipfel erkennbar, wenn ein bekannter Blogger seine Gefolgschaft darauf hinweist. "Es gibt keine Geheimtipps mehr", ist sich die Bergretterin sicher.
Wanderrouten in Internet-Foren gestellt
Diese Entwicklung sei zuvor beim Skitourengehen festgestellt worden. "Skitourengehen ist irgendwann zum Trend geworden. Die Leute haben dann ihre Touren in Internet-Foren veröffentlicht. Und genau diese Entwicklung ist nun auch im Sommer-Bergtourimus angekommen", erklärt Riedler.
Hütten voll ausgelastet
Dass Berge bei Touristen und Einheimischen hoch im Kurs stehen, zeigt auch ein Blick auf die Auslastung von Salzburgs Hütten. Gerade im Juli und August sind die Unterkünfte der Naturfreunde gut ausgelastet, teilweise gibt es keine freien Betten mehr, was auch mit den Corona-Regelungen zu tun hat. Da die Saison allerdings verspätet startete und sich mit September bereits ein Ende abzeichnet, erwarten die Wirte dennoch Verluste, wie Helmut Schwarzenberger von den Naturfreunden gegenüber S24 mitteilt.
Zunehmende Vermüllung der Salzburger Berge
Ein Problem stellt allerdings die zunehmende Vermüllung der Berge dar. Darauf hingewiesen hat bereits im Vorjahr die Salzburgerin Renate Steinacher, die dazu das Projekt "Es tut nicht weh" ins Leben gerufen hat. Vor allem Dosen, Flaschen und Zigarettenstummel würden oftmals achtlos weggeworfen, erzählte uns Steinacher bei einem Lokalaugenschein. Maria Riedler sieht hier eine gewisse "Naturfremdheit" mancher Bergtouristen.
Professionalisierung der Bergrettung?
Aufgrund steigender Einsatzzahlen wird in Tirol derzeit auch über eine Professionalisierung der bislang ehrenamtlichen Bergrettung nachgedacht. Gerade an Hotspots, wie etwa Bikeparks, soll ein solches Modell umgesetzt werden, berichtet Krone.at. In Salzburg hingegen reichen die Kapazitäten der Bergrettung noch aus, wie Maria Riedler erzählt. "Manche Ortsstellen sind stärker belastet als andere, dann muss hier eben mitunter ortsstellenübergreifend gearbeitet werden."
Im Herbst endet dann die Einsatz-intensive Zeit für die Bergretter, bevor es mit dem ersten Schnee dann fast nahtlos in den Wintertourismus übergeht.
(Quelle: salzburg24)