Geologe erklärt

Warum es in Salzburg derzeit vermehrt zu Felsstürzen kommt

Ein knapp acht Tonnen schwerer Felsbrocken hat sich in Abtenau gelöst und einen Verkehrsunfall mit zwei Verletzten verursacht. 
Veröffentlicht: 27. Februar 2024 10:31 Uhr
In Abtenau ist am Sonntag ein etwa acht Tonnen schwerer Gesteinsbrocken auf die Straße gestürzt. Ein Auto krachte dagegen, zwei Menschen wurden dabei verletzt. Im Bundesland Salzburg werden derzeit verstärkt Steinschläge und Felsstürze verzeichnet. Wir haben bei einem Geologen nachgefragt, warum das der Fall ist.

Nach dem folgenschweren Felssturz auf der Lammertal Straße (B162) in Abtenau (Tennengau) wurde die Stelle noch am Montag von einem Landesgeologen untersucht. Demzufolge sei der Felssturz nicht vorhersehbar gewesen.

In Salzburg wird derzeit eine Häufung bei Steinschlägen und Hangrutschungen verzeichnet, teilt Landesgeologe Gerald Valentin im Gespräch mit SALZBURG24 am Dienstag mit. Grund dafür sind die anhaltend milden Temperaturen: "Normalerweise haben wir im Jänner und Februar Schnee, der Boden ist gefroren und das Gestein somit fest. Heuer aber haben wir eine durchschnittliche Temperaturzunahme von 5,3 Grad. Damit fehlt diese stabile Schicht und Wasser kann frei fließen." Wasser sei grundsätzlich der Motor für Steinschläge und Hangrutschungen.

Felssturz: Welche Regionen eher betroffen sind

Anfällig für Steinschläge und Felsstürze seien Gegenden, in denen lockeres Schiefergestein vorherrscht. Valentin nennt hier als Beispiele Mühlbach am Hochkönig (Pongau) und Teile des angrenzenden Pinzgaus. Dort, wo hauptsächlich festes Kalkgestein zu finden ist – wie etwa im Bereich Lofer und St. Martin bei Lofer (Pinzgau) – gebe es weniger Probleme. Der Felssturz in Abtenau sei sehr überraschend gewesen, da es hier seit Jahrzehnten kein Ereignis gegeben habe.

Risikoanalyse an Hängen in Salzburg

Die Hänge werden in Salzburg genau überwacht. Dazu werden entlang der Landesstraßen umfangreiche Risikoanalysen durchgeführt. "Das Risiko wird analysiert und bezüglich Todesgefahr oder finanziellen Schäden eingeordnet. Dann wird entschieden, ob Maßnahmen notwendig sind oder nicht", gibt der Landesgeologe Einblick. "100-prozentige Sicherheit wird es im alpinen Raum nicht geben."

Radar-Satelliten liefern genaue Daten

Darüber hinaus findet die Überwachung auch vom All aus statt. "Mehrere Radar-Satelliten im Orbit kreisen in einem Zeitraum zwischen sechs und neun Tagen um die Erde. Dabei werden Radarwellen ausgesendet und wieder empfangen. Die Messungen sind so genau, dass Bewegungen im Millimeter-Bereich festgestellt werden können." Das betrifft nicht nur die Bewegung in Felshängen, sondern auch die von Häusern. Auf die Daten wird deshalb auch bei Bauprojekten zurückgegriffen.

Die seit Wochen vorherrschenden Frühjahrsbedingungen setzen somit dem Gestein in Salzburg zu. Tiefe Temperaturen sind in Salzburg auch im aktuellen Spätwinter nicht in Sicht, die Situation dürfte uns also wohl noch länger beschäftigen.

(Quelle: salzburg24)

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