"Wer hat an der Uhr gedreht?", heißt es einmal mehr am letzten Oktober-Wochenende des Jahres. In der Nacht auf Sonntag wird auf die Winterzeit – auch als Normalzeit bezeichnet – umgestellt und die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Eine Stunde mehr Schlaf gibt es also in dieser einen Nacht.
Zeitumstellung mit Folgen für Biorhythmus
Erwiesenermaßen hat die Zeitumstellung einen Einfluss auf unseren Biorhythmus – und damit gibt es unmittelbare Folgen für das Wohlbefinden. Manche klagen in den Tagen nach der Umstellung über einen "Mini-Jetlag". Das beschreibt die kurzfristigen Anpassungsschwierigkeiten des Körpers an die veränderte Zeit. Denn ähnlich wie bei einem echten Jetlag, der durch das Reisen über mehrere Zeitzonen hinweg entsteht, muss der Körper auch bei der Zeitumstellung seine innere Uhr neu justieren. Unser Körper folgt einem natürlichen 24-Stunden-Rhythmus – auch bekannt als zirkadianer Rhythmus. Eine abrupte Verschiebung kann vorübergehend das Gleichgewicht der Körperfunktionen stören.
Mögliche Auswirkungen durch "Mini-Jetlag"
- Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Aufwachen zur gewohnten Zeit
- Müdigkeit und Konzentrationsprobleme besonders an den Tagen nach der Umstellung
- Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
- Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen oder allgemeines Unwohlsein
"Wir müssen aufgrund der vorherrschenden Rahmenbedingungen in der EU gezwungenermaßen mitmachen", erklärt Zeitforscher Jonas Geißler den Ärger vieler Menschen über das halbjährige Prozedere gegenüber SALZBURG24. Er vergleicht das Phänomen mit Urlaubsreisen, bei denen die Problematik oftmals in den Hintergrund rückt: "Beim Verreisen ist der Jetlag oftmals kein Problem, weil wir es uns so ausgesucht haben."
Körper muss sich an Zeitumstellung gewöhnen
Um dem "Mini-Jetlag" entgegenzuwirken, kann in den Tagen vor der Zeitumstellung schrittweise die Schlafenszeiten angepasst werden. Dazu gehört auch, gute Schlafgewohnheiten einzuhalten, wie das Vermeiden von Koffein und elektronischen Geräten vor dem Schlafengehen. Geduld ist dabei entscheidend, da es normal ist, dass unser Körper einige Tage braucht, um sich anzupassen. Der Ärger über die Zeitumstellung sei Geißlers Beobachtungen zufolge ohnehin nur kurzfristig – und sei vor allem deshalb nicht ratsam, "weil wir es eh nicht ändern können."
Warum an den Uhren gedreht wird
Die Zeitumstellung wurde während des Ersten Weltkriegs in vielen europäischen Ländern eingeführt, um Energie zu sparen. In Österreich gab es die Sommerzeit erstmals zwischen 1916 und 1920 und erneut zwischen 1940 und 1948. Seit 1980 gilt eine einheitliche Regelung auf EU-Ebene, um logistische Probleme im Binnenmarkt zu vermeiden. Das gilt bis heute.

In den vergangenen Jahren gab es Bestrebungen, die Zeitumstellung in der EU abzuschaffen. 2019 schlug die Europäische Kommission vor, die Zeitumstellung zu beenden und den Mitgliedsstaaten zu überlassen, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit einführen möchten. Doch aus vielen Ländern kamen Bedenken gegen diesen Plan, weil u.a. für die Wirtschaft in Mitteleuropa eine einheitliche Zeitzone wünschenswert erscheint.
Seitdem liegt der Ball beim Europäischen Rat, also den EU-Mitgliedsstaaten. Die Länder haben allerdings seitdem keinen Entschluss gefasst. Der Abschaffung der Zeitumstellung müssen die Mitgliedstaaten mehrheitlich zustimmen. Zuständig sind die Verkehrsministerinnen und -minister.
Das Thema Zeitumstellung wird uns noch länger begleiten – und für viele Diskussionen sorgen.
(Quelle: salzburg24)