Drängeln, Abbiegen ohne Blinken oder ein Radfahrer, der bei Rot über die Ampel fährt – nur ein kleiner Auszug von Gründen, warum bei Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern häufig die Emotionen überkochen. Dabei dürfte der Umgangtson auf den heimischen Straßen rauer werden, wie eine Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssichherit zeigt. 55 Prozent der Befragten sind demnach der Ansicht, dass die Spannungen zwischen den Verkehrsteilnehmer:innen in Österreich zuletzt zugenommen hätten. 63 Prozent halten den Umgang miteinander für „aggressiv“.
Die Top 10 der Probleme bezüglich Verkehrssicherheit aus Sicht der Befragten:
- Zu hohe Geschwindigkeit, Rasen
- Rücksichtslosigkeit/Egoismus (kein Blinken, Nichteinhalten der Verkehrsregeln etc.)
- Radfahrer
- Alkohol und Drogen am Steuer
- Mangelhafte Straßeninfrastruktur (zu wenig Radwege, sanierungsbedürftige und unübersichtliche Straßen etc.)
- Unaufmerksamkeit, Ablenkung, Müdigkeit
- Handy und Telefonieren am Steuer/im Straßenverkehr
- Zu viel Verkehr, zu viele Autofahrer/Radfahrer
- Ältere Verkehrsteilnehmer
- E-Scooter
Angeführt wird die Liste der meistgenannten Antworten von zu hoher Geschwindigkeit und von Rücksichtslosigkeit. Diese Punkte gelten dabei als Hauptunfallursachen: „Tatsächlich ist es so, dass ‚nicht angepasste Geschwindigkeit‘ neben ‚Unachtsamkeit/Ablenkung‘ Jahr für Jahr an der Spitze der Hauptunfallursachen für tödliche Verkehrsunfälle rangiert“, so Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV, in einer Aussendung am Montag.
Zunahme bei Radfahrenden sorgt für Konflikte
Die vermehrte Nutzung von Fahrrädern oder E-Scootern scheint nach Ansicht der Befragten die Situation zusätzlich zu verschärfen. Insbesondere die Benutzerinnen und Benutzer von Fahrrädern (49 Prozent), E-Scootern (35 Prozent) und Pkw (31 Prozent) werden gerne für Konflikte im Straßenverkehr verantwortlich gemacht. Die jeweiligen Gruppen sehen sich dabei gegenseitig als Verursacher an.
Als großes Problem für die Verkehrssicherheit werden generell Radfahrer:innen betrachtet (Platz 3). Robatsch erklärt dazu: „Durch den zunehmenden Radverkehr steigt aber auch das Konfliktpotenzial. Zugleich wird die Radverkehrsinfrastruktur heute von mehr Fahrzeugkategorien benutzt als früher.“ Um den Konflikt zu entschärfen, schlägt das KFV vor, den Ausbau des Radwegenetzes voranzutreiben. Außerdem könnten Tempo-30-Zonen im Ortsgebiet das Streitpotential verringern.
Um der Problematik mit der zu hohen Geschwindigkeit Herr zu werden, schlägt das KFV vor, Geschwindigkeitsüberschreitungen in das Vormerksystem aufzunehmen. In anderen europäischen Ländern ist es bereits üblich, dass diese beim dort etablierten Punkteführerschein berücksichtigt werden.
(Quelle: salzburg24)