Fruchtige Belohnung oder saure Strafe? Ziel der vom Land Salzburg und KFV initiierten Verkehrssicherheitsaktion ist es, überhöhten Geschwindigkeiten im Schulumfeld entgegenzuwirken und damit die Sicherheit der Kinder am Schulweg zu erhöhen.
Angemessene Fahrweise rund um Schulen
Um die Verkehrsteilnehmenden an eine angemessene Fahrweise im Schulumfeld zu erinnern, führten insgesamt 437 Salzburger Schulkinder – unterstützt von der Polizei – Geschwindigkeitsmessungen herannahender Fahrzeuge durch. Dabei wurde angepasste Geschwindigkeit mit süßen Äpfeln belohnt, Schnellfahrende hingegen mit sauren Zitronen ermahnt. Durch den direkten Kontakt soll den Fahrzeuglenkenden vor Augen geführt werden, wen sie durch eine unangepasste Fahrweise gefährden.
Bremsweg-Länge wird häufig unterschätzt
Geschwindigkeitsübertretungen, Vordrängen oder riskante Überholmanöver: Morgendlicher Stress verleitet nicht selten zu einer rücksichtloseren Fahrweise. Mit Bleifuß zu fahren, stellt jedoch nicht nur ein hohes Sicherheitsrisiko für weitere Teilnehmende im Straßenverkehr dar – auch eine erhoffte Zeitersparnis bleibt trotz überhöhter Geschwindigkeit meist aus. Stattdessen kann überhöhte Geschwindigkeit dazu führen, dass ein rechtzeitiges Anhalten nicht mehr möglich ist, erinnert der KFV in einer Aussendung. Der Anhalteweg wird häufig unterschätzt: 70 km/h statt 50 km/h bedeutet eine Verlängerung des Bremswegs um durchschnittlich 18 Meter.
Wie wichtig eine Erhöhung der Schulwegsicherheit ist, zeigt die aktuelle Unfallstatistik: Im Jahr 2021 sind 232 Schüler:innen im Alter von sechs bis 15 Jahren auf Salzburgs Straßen verunglückt, 25 davon auf dem Weg von oder zur Schule.
Kinder nehmen Umwelt anders wahr
Im Besonderen für die Jüngsten ist das Unfallrisiko im Straßenverkehr besonders hoch: „Kinder nehmen ihre Umwelt anders wahr als Erwachsene. Da sich ihre Sinne noch in der Entwicklung befinden, verhalten sie sich im Straßenverkehr oft völlig anders als erwartet. Kinder müssen erst lernen, sich auf den Verkehr zu konzentrieren sowie Geschwindigkeiten und Abstände richtig einzuschätzen“, erklärt Martin Pfanner vom KFV. Um Kindern auch im Straßenverkehr ein sicheres Umfeld zu ermöglichen, sind Fahrzeuglenkende gefordert. Denn nur wer sich an die vorgeschriebenen Tempolimits hält und stets achtsam ist, kann rechtzeitig auf Unvorhergesehenes reagieren.
Tempolimits oft überschritten
In der Realität werden Geschwindigkeitsbegrenzungen jedoch zu oft missachtet: Vier von zehn aller Kraftfahrzeuglenkenden fahren schneller als die vorgeschriebenen 50 km/h im Ortsgebiet, bei Tempo-30-Limits missachten sogar drei Viertel die gesetzlich festgesetzte Geschwindigkeitsgrenze. Die Aktion Apfel-Zitrone bietet eine gute Gelegenheit auf dieses Problem aufmerksam zu machen.
Schulkinder lernen mit Äpfeln und Zitronen
Am Aktionstag schlüpfen Schulkinder in die Rolle von Verkehrserziehenden. Gemeinsam mit Polizei und Aktionsbetreuenden messen die Kinder mit Hilfe einer mobilen Tempoanzeige oder einer Messpistole vor der Schule die Geschwindigkeit vorbeifahrender Fahrzeuge. Wer sich an Tempolimits hält, wird gelobt und bekommt einen süßen Apfel. Wer zu schnell unterwegs ist, wird mit einer sauren Zitrone auf das Fehlverhalten hingewiesen.
Die KFV-Aktion in Kooperation mit der Polizei und dem Land Salzburg soll auch 2023 wieder stattfinden.
(Quelle: salzburg24)