Aufräumen mit TV-Klischees

Wie werde ich eigentlich Polizist:in?

Veröffentlicht: 12. April 2023 17:36 Uhr
Arbeitskräfte sind mittlerweile vielerorts zum raren und begehrten Gut geworden – offenbar aber nicht bei der Salzburger Polizei. Vor der nun startenden Ausschreibung für angehende Polizist:innen haben wir der Landespolizeidirektion einen Besuch abgestattet.

Beim Spaziergang durch Salzburg und Umgebung stechen neben den Plakaten zur Landtagswahl am 23. April aktuell auch die Jobausschreibungen bei der Salzburger Polizei ins Auge. Mit dem Slogan "Ich kann’s werden" sollen junge Menschen für den Polizeiberuf gewonnen werden.

Salzburger Polizei zählt über 2.000 Mitarbeitende

"Wir haben stetig gute und hohe Bewerberzahlen", gibt Roland Waleczka, Personalchef der Salzburger Polizei, gegenüber SALZBURG24 einen Einblick. Rückläufige Zahlen seien dem Umstand geschuldet, dass die hiesige Exekutive in den vergangenen Jahren schon sehr viel neues Personal eingestellt und sich der Kreis an potenziellen Interessierten damit verkleinert habe. Insgesamt arbeiten bei der Salzburger Polizei landesweit 1.900 Exekutivbeamt:innen sowie 150 Mitarbeitende im Verwaltungswesen.

 

Zweifelhafte Darstellung in Filmen und Serien

Rasch ausgeräumt werden beim S24-Besuch auch Unterschiede zwischen dem typischen TV-Kommissar und der tatsächlichen Polizeiarbeit: Fernsehserien oder -Filme würden oftmals ein falsches oder stark verzerrtes Bild abbilden, "besonders was den uniformierten Dienst betrifft, da sind wir schon unglücklich", räumt Polizeisprecher Hans Wolfgruber im Gespräch mit S24 ein. "Deshalb versuchen wir dieses Bild bei jeder sich bietenden Gelegenheit zurechtzurücken." Denn die Uniformierten würden die Basis der polizeilichen Arbeit bilden und "sind im Ernstfall oftmals als erstes vor Ort."

Anforderungen für den Polizeiberuf

Voraussetzung für den Polizeiberuf ist das Mindestalter von 18 Jahren und die österreichische Staatsbürgerschaft. Eine Mindestgröße oder ein maximales Alter gibt es nicht. Auch spiele es keine Rolle, ob man direkt nach der Schule, als berufliche Quereinsteigende oder Wiedereinsteigende beginnen möchte. Der anschließende Weg in den Polizeidienst sei für alle gleich.

Dreistufiges Aufnahmeverfahren

Nach erfolgreicher Bewerbung werden Interessierte zu einem dreistufigen Aufnahmeverfahren eingeladen. Am ersten Tag werden neben kognitiven Fähigkeiten u.a. auch Deutsch- und Grammatikkenntnisse abgefragt sowie eine psychologische Eignungsdiagnostik durchgeführt. Es folgen schließlich der Sporttest und eine Rettungssimulation und zum Abschluss die Aufnahmegespräche und eine polizeiärztliche Untersuchung.

Wer die Mindestkriterien nicht erfüllt, kann nicht mehr am nächsten Tag antreten. Die größte Ausfallquote gebe es neben dem Sporttest bei der Überprüfung der Deutschkenntnisse. Es gibt unter gewissen Umständen auch Wiederholungsmöglichkeiten.

Zuletzt wurde das Aufnahmeverfahren dahingehend erleichtert, dass Tattoos an sichtbaren Körperstellen, die für Polizist:innen bislang nicht gestattet waren, nun erlaubt sind. Dennoch erfolgt die Prüfung und Begutachtung von Tattoos in individueller Form.

Auf zweijährige Ausbildung folgt Dienst auf Inspektion

Nach der erfolgreichen Aufnahme folgt die zweijährige Polizeigrundausbildung und anschließend ein zweijähriger Exekutivdienst auf einer Polizeiinspektion. "Das ist die Voraussetzung für alles Weitere", erklärt Wolfgruber. Danach gibt es die Möglichkeit, sich im Polizeidienst den eigenen Fähigkeiten entsprechend zu spezialisieren. Hier gebe es mannigfaltige Möglichkeiten, die von der Verkehrspolizei über die Tatortarbeit der Krimalist:innen oder Cybercrime bis hin zu Tätigkeiten bei Spezialkräften reichen. "Jede Situation im Arbeitsalltag ist anders und abwechslungsreich, der Polizeiberuf bleibt immer spannend", sagt Wolfgruber, der selbst über 25 Jahre lang im operativen Dienst tätig war.

Erstmalig Aktionstag für Interessierte

Im ganzen Bundesland Salzburg sind am 22. April (9 bis 17 Uhr) die Polizeiinspektionen für Interessierte geöffnet, die sich über den Polizeiberuf informieren möchten. Das sei allerdings kein "Tag der Offenen Tür" mit Einsatzvorführungen oder dergleichen, wie Polizeisprecher Wolfgruber betont.

Aktionstag Salzburger Polizei Landespolizeidirektion Salzburg
Am Tag vor der Landtagswahl findet in den Salzburger Polizeidirektionen erstmals ein Aktionstag für Berufsinteressierte statt.

Zu beobachten sei in den vergangenen Jahren ein steigender Anteil an Polizeischüler:innen mit Migrationshintergrund, was beim S24-Besuch in der Landespolizeidirektion auch ausdrücklich begrüßt wurde. "Wir streben Diversität bei den jungen Kolleginnen und Kollegen an", sagt Personalchef Waleczka und führt aus: "Je mehr die Gesellschaft widergespiegelt wird, desto besser ist das für die Polizei als lernende und lebendige Organisation."

Ausschreibung für die Polizei-Grundausbildung

Die Ausschreibung für die Polizei-Grundausbildung ab September 2023 beginnt am 15. April und endet mit 31. Mai. In jedem Quartal gibt es Möglichkeiten, über das Karriereportal bzw. via E-Mail oder Post Bewerbungen einzureichen. In der Regel seien bei der Salzburger Polizei jeweils 25 bis 28 Planstellen zu vergeben. Frauen und Männer werden für die gleichen Tätigkeiten finanziell gleich entlohnt. Das Monatsentgelt ohne gesonderte Aufschläge beträgt mindestens 2.100 Euro.

"Es ist mitunter ein schwieriger, aber auf jeden Fall ein sinnstiftender Beruf", sagt Waleczka. Das Vertrauen, das die Bevölkerung in die Polizei setze, dürfe nicht enttäuscht werden. "Die angehenden Polizist:innen müssen sich dessen jederzeit bewusst sein, dass die Menschen zurecht vieles von ihnen erwarten."

(Quelle: salzburg24)

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