730 Mal und insgesamt mehr als 10.000 Stunden waren die Kräfte der Salzburger Bergrettung vergangenes Jahr gefordert. Das sind rund 100 Einsätze mehr als im Vorjahr. Dabei waren 4.368 Bergretterinnen und Bergretter im Einsatz, wie bei der 76. Landesversammlung der Bergrettung Salzburg in St. Martin (Tennengau) bekannt gegeben wurde.
Auffallend viele Paragleiter-Abstürze in Salzburg
Besonders auffallend war, dass immer mehr Einsätze aufgrund von abgestürzten Paragleitern zu bewältigen waren. Dies sei unter anderem auf das wachsende sportliche Angebot am Berg zurückzuführen, mit Aktivitäten wie Mountainbiken, Paragleiten, Klettersteiggehen, Canyoning, Traillauf und Skibergsteigen, die zunehmend populärer werden. Die Hauptunfallfaktoren waren Stürze und Verirren, und die Bergretterinnen und Bergretter mussten am häufigsten wegen Unfällen bei Wanderungen und Mountainbiken ausrücken.
39 Bergtote 2022 in Salzburg
Von der Bergrettung Salzburg konnten 26 Menschen nur mehr tot geborgen werden. Insgesamt waren es laut Kuratorium für Alpine Sicherheit/BMI Alpinpolizei allerdings 39 Menschen, die in Salzburg im Jahr 2022 im alpinen Gelände – zumeist während der Sommermonate – tödlich verunglückt sind.
Bergrettung bildet Einsatzkräfte laufend weiter
Die Bergrettung Salzburg ist rund um die Uhr in Einsatzbereitschaft und leistet nicht nur bei Einsätzen, sondern auch bei umfangreichen Aus- und Fortbildungen ehrenamtlich tausende Stunden. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 23 verschiedene Lehrgänge mit 94.325 Ausbildungsstunden absolviert, darunter auch Spezialausbildungen für Hundeführer, Canyoning-Retter und Peers-Zuständige.
Die Zusammenarbeit mit der Alpinpolizei, dem Hubschrauberteam der Libelle und anderen Rettungshubschraubern habe sich der Bergrettung zufolge eindeutig bewährt und die Einsatzkräfte können dadurch schneller vor Ort sein. Im Jahr 2022 gab es 130 Einsätze in Zusammenarbeit mit diesen Teams, im Vergleich zu 107 im Jahr 2021.
Meiste Bergrettungseinsätze im Pongau
Der Pongau war erneut der einsatzreichste Bezirk mit 276 Einsätzen, gefolgt vom Pinzgau mit 237 Einsätzen, Flachgau mit 131 Einsätzen, Tennengau mit 47 Einsätzen und Lungau mit 39 Einsätzen. Erfreulicherweise gäbe es keine Nachwuchsprobleme, da im Jahr 2022 insgesamt 310 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kurse der Bergrettung Salzburg absolvierten, darunter auch Alpine-Erste Hilfe-Kurse, Winter-, Fels- und Eiskurse sowie Spezialausbildungen und Wochenkurse für Hundeführer und Spezialisten der Canyoninggruppe.
Mangelnde Vorbereitung Unfallursache Nummer 1
Viele Unfälle in den Bergen seien laut Landesleiter Balthasar Laireiter auf mangelnde Tourenplanung und -vorbereitung zurückzuführen. Laireiter appelliert an alle Bergsportbegeisterten, sich gut auf ihre Touren vorzubereiten, um Unfälle zu vermeiden. Insbesondere verirrte Bergwanderer seien nämlich ein wachsendes Problem.
Ein positiver Trend, den die Bergrettung beobachtet, ist die steigende Zahl von Kameradenrettungen nach Lawinenabgängen. Auch in schneearmen Wintern wie 2022, mit weniger Lawineneinsätzen (insgesamt 14), beherrschen immer mehr Skitourengeher den Umgang mit der Notfallausrüstung und können dadurch ihre Begleiter effektiv retten.
Bergekosten auf 52 Euro erhöht
Die Finanzierung der Bergrettung Salzburg sei trotz allem eine Herausforderung, und die Bergekosten spielen dabei eine wesentliche Rolle. Zum 1. Januar 2023 wurden die Bergekosten von 48 Euro auf 52 Euro erhöht, und die Mindestpauschale für einen Einsatz beträgt nun 280 Euro. Die Bergrettung hat damit auch in neue Einsatzfahrzeuge investiert, um den steigenden motorisierten Aufwand bewältigen zu können und schneller bei den Verunfallten einzutreffen.
Die Bergrettung Salzburg ist stolz auf ihre 1.445 aktiven Bergretter, die im Jahr 2022 insgesamt 10.675 Einsatzstunden geleistet haben. Sie appelliert an alle Bergsportbegeisterten, sich sorgfältig auf ihre Touren vorzubereiten und die präventiven Hinweise der Bergrettung zu beachten, um Unfälle in den Bergen zu vermeiden und sicher zurückzukehren.
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(Quelle: salzburg24)