von Felix Hallinger
Die Sommersaison läuft auf Hochtouren in den Salzburger Tourismusbetrieben. Auch die Veranstaltungsbranche und das Nachtleben erwachen langsam wieder aus der erzwungenen Pause. Damit gehen aber auch beunruhigende Nachrichten für den Tourismus einher: Die Corona-Infektionszahlen steigen wieder, die Impfbereitschaft scheint an ihre Grenzen zu kommen und Experten warnen bereits vor einer vierten Welle im Herbst. In Salzburgs Wintersportorten übt man sich dennoch in vorsichtigem Optimismus.
Hotellerie wehrt sich gegen Verschärfungen
Nach der de facto nicht existenten Saison im letzten Winter hofft man in der Hotellerie dieses Jahr auf Entspannung. Ein Rundruf in einigen Hotels zeigt, dass die Gästeanfragen für die Weihnachtsferien langsam anlaufen. Albert Ebner, Spartenobmann für Tourismus und Hotellerie in der Salzburger Wirtschaftskammer, rechnet „mit einer ersten Buchungswelle ab Ende September.“ Mehr als ein Fünftel der Skiurlauber in Salzburgs Wintersportorten kommt traditionell aus Österreich. „Dieser hohe Inländeranteil ist in Zeiten der Krise natürlich ein Vorteil für uns“, meint Ebner. Dennoch sei man auch auf Reisende aus dem EU-Ausland angewiesen. Hier hoffe man auf europaweite Reisefreiheit unter Einhaltung der 3-G-Regel.
Mit Blick auf die Diskussionen um mögliche Verschärfungen der Corona-Maßnahmen plädiert Ebner für die Beibehaltung der aktuellen Regeln: „Gegen eine Reduktion auf eine 1-G-Regel wehren wir uns massiv.“ Er reagiert damit auf die Überlegungen einiger Politiker, darunter auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), den Zutritt zu gewissen Bereichen nur noch für Geimpfte zu ermöglichen.
Hoffnung in Salzburgs Skigebieten
Im Gegensatz zu den Hotels durften die heimischen Skilifte auch in der vergangenen Saison offenhalten. Wirtschaftlich war der Corona-Winter 2020/21 für die Betreiber dennoch ein Desaster. Am Ende stand ein Umsatzminus von rund 90 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau.
Mit Blick auf den kommenden Winter zeigt man sich in Obertauern aber wieder optimistisch. Mario Siedler, Pressesprecher des örtlichen Tourismusverbands, hofft auf eine Gesamtauslastung von rund 90 Prozent: „Wenn die Situation in Hinblick auf die Reisebeschränkungen so bleibt wie jetzt, kann sich das ausgehen.“ Mit der 3-G-Regel und einer einfachen Maskenpflicht in den Gondeln wolle man möglichst gut durch die Saison kommen. Aktuell plane man mit allen klassischen Herkunftsmärkten. „Einzig Großbritannien ist mit einem großen Fragezeichen zu sehen“, meint Siedler. Hier seien der Brexit und die unbedingte Notwendigkeit einer Flugreise die großen Unsicherheitsfaktoren.
„Aprés Ski wird von der Durchimpfungsrate abhängen“
Ob Gäste auch die Möglichkeit haben werden, in Salzburgs Aprés-Ski-Lokalen zu feiern, bleibt fraglich. Für die Entwicklung der kommenden Saison nennt der Betreiber eines bekannten Nachtlokals in Kaprun zwei entscheidende Faktoren: Die Durchimpfungsrate und den internationalen Tourismus. „Wenn die Grenzen wieder geschlossen werden, sehe ich schwarz“, meint der Gastronom. Einen gewohnten Barbetrieb könne er sich unter den aktuellen Umständen ohnehin kaum vorstellen: „Es sei denn, von den Jungen lassen sich noch möglichst viele impfen.“
Der Lokalbetreiber rechnet mit erneuten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen im Herbst. Dazu gehört etwa die Vorverlegung der Sperrstunde. Das sei insofern problematisch, weil schon die Reduktion von 3-G auf 2-G die Kundenfrequenz in der Nachtgastronomie drastisch gesenkt habe. Optimistisch ist der Pinzgauer hingegen in Hinblick auf das klassische Restaurantgeschäft: „Am Abend sind wir aktuell fast immer voll. Das wird hoffentlich auch im Winter gut funktionieren.“
Land erwartet klare Lage im November
Seitens des Landes Salzburg beteuert Pressesprecher Franz Wieser auf Anfrage, die Verantwortlichen gäben alles, um einen „möglichst normalen Alltag auch im Tourismus“ zu ermöglichen. Eine realistische Einschätzung der Wintersaison erwartet er allerdings erst im November.
(Quelle: salzburg24)