Nach Angaben der libyschen Regierung wurden 90 Prozent aller Flugzeuge sowie der Tower beschädigt. Das Gebäude des Zolls sei vollständig zerstört worden, meldete die libysche Nachrichtenagentur Al-Tadhamun. Der Flugverkehr war schon am Sonntag eingestellt worden.
Die Kämpfe waren am Wochenende ausgebrochen, als eine islamistische Brigade aus der Stadt Misrata den internationalen Flughafen angriff. Dieser steht unter Kontrolle von Kämpfern aus der Stadt Al-Sintan. Bei den bewaffneten Gruppen handelt es sich um ehemalige Revolutionsbrigaden, die 2011 am Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi beteiligt waren. Sie weigern sich bis heute, ihre Waffen abzugeben und kämpfen inzwischen für eigene Interessen.
Wegen der Unruhen hat die UN-Mission in Libyen (UNSMIL) ihre Mitarbeiter "vorübergehend" abgezogen. Sie sollten, "sobald es die Sicherheitslage erlaubt", wieder in das Land zurückkehren, hieß es auf der offiziellen Webseite.
Angesichts der eskalierenden Gewalt im Land erwägt die libysche Regierung den Ruf nach militärischer Hilfe aus dem Ausland. Die Regierung prüfe die Möglichkeit, internationale Streitkräfte zu rufen, um die Sicherheit wieder herzustellen und der Regierung bei der Durchsetzung ihrer Autorität zu helfen, erklärte Regierungssprecher Ahmed Lamin in der Nacht zum Dienstag.
Die Präsenz internationaler Streitkräfte könne den Aufbau staatlicher Institutionen unterstützen, "insbesondere von Armee und Polizei". Am Sonntag hatten sich rivalisierende Milizen Gefechte um die Kontrolle des Flughafens der libyschen Hauptstadt Tripolis geliefert. Dabei wurden mindestens sechs Menschen getötet. Am Montag wurde ein Mitglied der Sicherheitskräfte getötet, als der Flughafen erneut beschossen wurde. Nach Angaben von Sicherheitskräften schlugen dutzende Raketen ein. Dabei sei der Kontrollturm getroffen worden, ebenso ein Flugzeug der libyschen Fluggesellschaft al-Buraq. Bereits am Sonntag waren rund ein Dutzend Flugzeuge beschädigt worden. Bei Gefechten in Benghazi im Osten des Landes wurden sieben Menschen getötet.
Seit dem Bürgerkrieg 2011 und dem Sturz des Machthabers Muammar Gaddafi kommt das Land nicht zur Ruhe. Ehemalige Rebellengruppen verweigern die Ablieferung ihrer Waffen und kämpfen zum Teil gegeneinander.
(Quelle: salzburg24)