Kämpfe gab es auch in der ostlibyschen Stadt Benghazi. Bei den Zusammenstößen am internationalen Flughafen in Tripolis waren auch Raketen im Einsatz, die zugleich großen Sachschaden anrichteten. Nach Angaben der libyschen Regierung wurden 90 Prozent aller Flugzeuge sowie der Tower beschädigt. Das Gebäude des Zolls sei vollständig zerstört worden, meldete die libysche Nachrichtenagentur Al-Thadamun. Der Flugverkehr war schon am Sonntag eingestellt worden.
Die Kämpfe waren am Wochenende ausgebrochen, als eine islamistische Brigade aus der Stadt Misrata den internationalen Flughafen angriff. Dieser steht unter Kontrolle von Kämpfern aus der Stadt Al-Sintan. Laut einem Medienbericht erlitten bei den schweren Kämpfen vor allem die Angreifer große Verluste.
Bei beiden bewaffneten Gruppen handelt es sich um ehemalige Revolutionsbrigaden, die 2011 am Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi beteiligt waren. Sie weigern sich bis heute, ihre Waffen abzugeben und kämpfen inzwischen für eigene Interessen.
Die Regierung in Tripolis ist zu schwach, um gegen die Milizen vorzugehen. Sie prüft deshalb nach Angaben von Al-Tadhamun, ob sie internationale Militärhilfe erbittet, um die eigenen Truppen zu unterstützen und die Sicherheit im Land wiederherstellen zu können.
Bei den Kämpfen in Benghazi stieß eine Eliteeinheit der libyschen Armee mit der radikalen Islamistenmiliz Ansar al-Sharia zusammen. Laut Al-Wasat kamen dabei zwei Menschen ums Leben, sieben weitere wurden verletzt. Der abtrünnige libysche Generalmajor Khalifa Haftar geht seit Anfang Juni eigenmächtig gegen die Radikalislamisten vor. Die Eliteeinheiten haben sich der Offensive ohne Befehl aus Tripolis angeschlossen.
(Quelle: salzburg24)