Bisher war bei den Protesten ein Mann ums Leben gekommen, der bei einer Blockadeaktion von einem Auto überfahren wurde. Auslöser der Proteste war die gewaltsame Auflösung von Protesten gegen den Bau eines Einkaufszentrums im beliebten Gezi-Park am Taksim-Platz in Istanbul am Freitag. Die Proteste richten sich inzwischen aber verstärkt gegen die Regierung von Ministerpräsident Erdogan.
Auch in der Nacht setzte die türkische Polizei in Istanbul und in der Hauptstadt Ankara erneut Tränengas und Wasserwerfer gegen regierungskritische Demonstranten ein. Nach Angaben von Augenzeugen und dem Fernsehsender CNN-Türk gingen Beamte in beiden Städten gegen hunderte Protestierende vor. Aus deren Reihen wurden demnach Steine auf Polizisten geworfen. In Ankara setzte die Polizei CNN-Türk zufolge im Stadtteil Kavaklidere auch Gummigeschosse gegen Protestierende ein.
Ministerpräsident Erdogan rechnet nach eigenen Worten mit einem baldigen Abflauen der Proteste in seinem Land. Die Türkei werde innerhalb "weniger Tage" zur Normalität zurückkehren, sagte Erdogan am Montag während eines Besuchs in Marokko laut der regierungsnahe Zeitung "Today's Zaman".
Als nicht nachvollziehbar erachtete Erdogan dem Bericht zufolge Äußerungen des türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül, der gemeint hatte, die von den Protestierenden überbrachten Botschaften seien gehört worden. Erdogan wollte keinen weiteren Kommentar dazu abgeben.
Nach Angaben von Ärzteverbänden und Menschenrechtsorganisationen wurden bei den Protesten bisher mehr als 1.700 Menschen verletzt sowie ein Mann bei einer Blockade von einem Auto überfahren und getötet. Die türkische Regierung zählte hingegen bis Sonntag 173 Verletzte.
(Quelle: salzburg24)