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50 Jahre Haft für Liberias Ex-Diktator Taylor

Veröffentlicht: 26. September 2013 16:59 Uhr
Im "Blutdiamanten-Prozess" ist der liberische Ex-Diktator Charles Taylor in letzter Instanz zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine Schuld als Kriegsverbrecher sei zweifelsfrei erwiesen, erklärte die Berufungskammer des Sondertribunals zu Sierra Leone am Donnerstag nahe Den Haag. Der 65-Jährige ist laut Gericht mitverantwortlich für tausendfachen Mord, Folterungen und Vergewaltigungen.

"Die Berufungskammer bestätigt die Strafe von 50 Jahren Gefängnis und ordnet an, dass die Strafe umgehend umgesetzt wird", sagte der Vorsitzende Richter George King in Leidschendam. Taylor wurde als erstes ehemaliges Staatsoberhaupt seit den Nürnberger Prozessen gegen das Nazi-Regime schuldig gesprochen. Mit dem Urteil endet der siebenjährige Prozess gegen den einstigen Warlord.

Taylor, der in einen schwarzen Anzug mit goldgelber Krawatte gekleidet im Gerichtssaal saß, zeigte keine Gefühlsregung. Er wird nun voraussichtlich den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen, vermutlich in Großbritannien. In Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, löste dies Freude und Erleichterung aus.

Die Richter bestätigten den Schuldspruch für Anstiftung und Beihilfe zu tausendfachem Mord, Folterungen und Vergewaltigungen. Taylor hatte von 1998 bis 2001 die Rebellenbewegung RUF mit Waffen und logistischen Mitteln im Tausch für "Blutdiamanten" ausgestattet. Die "Revolutionary United Front" war berüchtigt für eine Terrorkampagne im westafrikanischen Nachbarland Sierra Leone.

Sie hatten gemordet und vergewaltigt sowie vermeintlichen Gegnern Hände und Beine abgehackt. Kinder wurden zum Kriegsdienst gezwungen und als Sklaven in Diamantenminen eingesetzt. Taylor hatte seit seiner Festnahme 2006 stets seine Unschuld beteuert. Die Berufungsrichter hatten jedoch alle Einwände der Verteidigung rigoros vom Tisch gefegt.

Taylor war 1997 zum Präsidenten Liberias gewählt worden und wurde 2003 von Rebellen aus dem Amt gedrängt. Er ging ins nigerianische Exil. 2006 willigte Nigeria in die Auslieferung des mit internationalem Haftbefehl gesuchten Mannes ein.

(Quelle: salzburg24)

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