"Die Berufungskammer bestätigt die Strafe von 50 Jahren Gefängnis und ordnet an, dass die Strafe umgehend umgesetzt wird", sagte der Vorsitzende Richter George King in Leidschendam. Taylor wurde als erstes ehemaliges Staatsoberhaupt seit den Nürnberger Prozessen gegen das Nazi-Regime schuldig gesprochen. Mit dem Urteil endet der siebenjährige Prozess gegen den einstigen Warlord.
Taylor, der in einen schwarzen Anzug mit goldgelber Krawatte gekleidet im Gerichtssaal saß, zeigte keine Gefühlsregung. Er wird nun voraussichtlich den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen, vermutlich in Großbritannien. In Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, löste dies Freude und Erleichterung aus.
Die Richter bestätigten den Schuldspruch für Anstiftung und Beihilfe zu tausendfachem Mord, Folterungen und Vergewaltigungen. Taylor hatte von 1998 bis 2001 die Rebellenbewegung RUF mit Waffen und logistischen Mitteln im Tausch für "Blutdiamanten" ausgestattet. Die "Revolutionary United Front" war berüchtigt für eine Terrorkampagne im westafrikanischen Nachbarland Sierra Leone.
Sie hatten gemordet und vergewaltigt sowie vermeintlichen Gegnern Hände und Beine abgehackt. Kinder wurden zum Kriegsdienst gezwungen und als Sklaven in Diamantenminen eingesetzt. Taylor hatte seit seiner Festnahme 2006 stets seine Unschuld beteuert. Die Berufungsrichter hatten jedoch alle Einwände der Verteidigung rigoros vom Tisch gefegt.
Taylor war 1997 zum Präsidenten Liberias gewählt worden und wurde 2003 von Rebellen aus dem Amt gedrängt. Er ging ins nigerianische Exil. 2006 willigte Nigeria in die Auslieferung des mit internationalem Haftbefehl gesuchten Mannes ein.
(Quelle: salzburg24)