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Ägypten im Machtvakuum - Chronologie

Veröffentlicht: 08. Juli 2013 14:44 Uhr
Seit Ägyptens Staatschef Mohammed Mursi in der vergangenen Woche gestürzt wurde, überschlagen sich in dem Land die Ereignisse. Ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen der vergangenen Tage:

MITTWOCH, 3. Juli:

- Ägyptens Streitkräfte setzen Mursi ab. Armeechef Abdel Fattah al-Sisi verkündet im Staatsfernsehen die vorläufige Aussetzung der unter Mursi verabschiedeten Verfassung und betraut Verfassungsgerichtspräsident Adli Mansour mit der Staatsführung. Zudem kündigt al-Sisi vorgezogene Präsidentschaftswahlen an.

- Auf dem Tahrir-Platz in Kairo brechen Zehntausende Mursi-Gegner angesichts der Neuigkeiten in Jubel aus. Die Anhänger des gestürzten Staatschefs greifen im Norden des Landes Gebäude der Sicherheitskräfte an. Zehn Menschen werden bei Zusammenstößen zwischen beiden Lagern getötet.

- Mursi spricht von einem "Staatsstreich" und betont, dass er der rechtmäßig gewählte Präsident des Landes sei. Er ruft die Ägypter zur Verteidigung seiner Legitimität auf.

- Mursi und sein engstes Umfeld werden nach Angaben der Muslimbruderschaft unter Hausarrest gestellt.

DONNERSTAG, 4. JULI:

- Der gestürzte Präsident wird im Morgengrauen ins Verteidigungsministerium gebracht. Die Armee spricht von einer "vorsorglichen" Maßnahme. Mursis Umfeld wird in einem Militärgebäude festgehalten. Der staatlichen Zeitung "Al-Ahram" zufolge wird nach 300 Mitgliedern der Muslimbruderschaft, der Mursi entstammt, gefahndet.

- Übergangspräsident Mansour legt in Kairo seinen Amtseid ab. Er schwört, die "Interessen des Volkes zu schützen".

- Der Chef der Muslimbruderschaft, Mohammed Badie, sowie sein Vize Rashad al-Bayoumi werden festgenommen.

- Mursis Anhänger rufen für Freitag zu friedlichen Protesten gegen den "Militärputsch" auf.

FREITAG, 5. JULI:

- Tausende Anhänger des gestürzten Staatschefs demonstrieren für Mursi. Muslimbrüder-Chef Badie ruft die Ägypter dazu auf, auf den Straßen zu bleiben, bis Mursi wieder im Amt ist.

- Bei Zusammenstößen zwischen den verschiedenen Lagern sowie mit Sicherheitskräften werden landesweit 37 Menschen getötet, mehr als 1.400 werden verletzt.

- Die Afrikanische Union setzt die Mitgliedschaft Ägyptens aus. Sie folgt damit ihren Statuten, wonach die Mitgliedschaft eines Landes ausgesetzt wird, wenn dort ein "nicht verfassungsgemäßer Machtwechsel" vollzogen wird.

- Übergangspräsident Mansour löst das Oberhaus des Parlaments auf und bestimmt einen neuen Geheimdienstchef.

SAMSTAG, 6. JULI:

- Erneut versammeln sich Zehntausende Anhänger der Muslimbrüder in Kairo zu Protesten. Die festgenommene Führung der islamistischen Bewegung wird von den Behörden zu Vorwürfen der "Anstachelung zum Mord" an Demonstranten befragt.

- Im Gespräch für das Amt des Übergangsregierungschefs ist der Friedensnobelpreisträger Mohammed El-Baradei.

SONNTAG, 7. JULI:

- Die salafistische Al-Nour-Partei blockiert El-Baradeis Ernennung.

- Tausende Anhänger der verfeindeten Lager versammeln sich am Abend erneut zu Massenprotesten.

- Aus dem Umfeld von Mansur verlautet, der Wirtschaftsjurist Siad Bahaa Eldin könne Übergangsregierungschef werden. Die Salafisten lehnen auch ihn ab.

MONTAG, 8. JULI:

- Vor dem Sitz der Präsidentengarde in Kairo kommt es zu schweren Zusammenstößen, bei denen nach Angaben von Ärzten mehr als 40 Menschen getötet werden. Die Muslimbrüder rufen daraufhin zum "Austand" auf.

- Die Salafisten ziehen sich aus Protest gegen den Angriff auf die Mursi-Anhänger aus den Gesprächen über die Regierungsbildung zurück.

- Nach einem Waffenfund durch die Polizei ordnet die Justiz die Schließung der Zentrale der islamistischen Partei für Freiheit und Gerechtigkeit an, dem politischen Arm der Muslimbrüder.

(Quelle: salzburg24)

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