Mit den Demonstrationen am Freitag könnten die Ägypter der Armee das Mandat für den Kampf gegen Gewalt und Terrorismus geben, sagte al-Sisi am Mittwoch in Kairo. Die mit Mursi verbündeten Muslimbrüder verurteilten die Erklärung als eine Einladung zum Bürgerkrieg.
Zu Beginn seiner Rede bei einer militärischen Zeremonie rief al-Sisi zu einer Gedenkminute für die Todesopfer der vergangenen Tage auf und sprach sich für eine nationale Versöhnung aus. Er wandte sich gegen Kritik, die Armee habe sich gegen den gewählten Präsidenten gestellt. Sie nehme nur Befehle und Anweisungen vom ägyptischen Volk entgegen, sagte al-Sisi. Er versicherte, sein Aufruf zu Kundgebungen am Freitag sei keine Aufforderung zur Gewalt gegen die Mursi-Anhänger.
"Das ist eine Einladung zum Bürgerkrieg und zum Vergießen des Blutes des Volkes in den Straßen", erklärte dagegen die Muslimbruderschaft auf ihrer Facebook-Seite. Al-Sisi sei der Chef einer Militärdiktatur. Mursis Anhänger kündigten für Freitag insgesamt 34 Kundgebungen allein in und um Kairo herum an. Seit der Entmachtung des Islamisten starben mehr als 100 Menschen bei Zusammenstößen. Die meisten der Opfer stammen aus dem Mursi-Lager.
Die von al-Sisi geführten Streitkräfte hatten am 3. Juli nach Massenprotesten den gewählten Präsidenten Mursi abgesetzt und den obersten Verfassungsrichter Adli Mansour zum Übergangs-Staatsoberhaupt bestimmt. Mursi wird seitdem an einem geheim gehaltenen Ort festgehalten. Unter anderem die US-Regierung und die EU haben seine Freilassung gefordert.
Die USA unterstützen Ägyptens Militär mit jährlich 1,3 Milliarden Dollar. Diese Militärhilfe bleibe vorerst weiter bestehen, sagte ein Pentagonsprecher am Mittwoch. Allerdings werde das Verteidigungsministerium die für August geplante Lieferung von vier F-16-Kampfflugzeugen angesichts der Lage in Ägypten vorerst auszusetzen. Ob es sich beim Sturz von Mursi um einen "Militärputsch" gehandelt hat, darauf wollten sich die USA weiterhin nicht festlegen.
(Quelle: salzburg24)