Der ägyptische Kulturattache und drei weitere Botschaftsmitarbeiter waren am Samstag, ein weiterer Botschaftsangehöriger tags zuvor in Tripolis entführt worden. Libyens Regierung hatte daraufhin verschärfte Sicherheitsvorkehrungen rund um die ägyptische Botschaft angekündigt.
Der libysche Justizminister Salah al-Marghani deutete einen Zusammenhang zwischen den Entführungen und der Festnahme eines prominenten libyschen Ex-Rebellenkommandanten in Ägypten an. Shaaban Hadeia, ein Rebellenführer im Kampf gegen den ehemaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi, war am Freitag im ägyptischen Alexandria festgenommen worden. "Wir erwarten eine Erklärung unserer ägyptischen Brüder zu den Anschuldigungen gegen Shaaban Hadeia", sagte al-Marghani am Samstagabend. Nichtsdestotrotz seien die Entführungen in Tripolis ein "Verbrechen".
Das libysche Außenministerium bemüht sich nach eigenen Angaben um Hadeias Freilassung und die der entführten Ägypter. Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums sicherte zu, der ehemalige Rebellenführer werde "natürlich freigelassen", wenn ihm keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden könnten.
Libyen ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Gaddafi im Jahr 2011 Schauplatz immer neuer Gewaltakte. Zahlreiche frühere Rebellengruppen weigern sich bis heute, ihre Waffen abzugeben. Eine funktionierende Polizei und Armee gibt es nur in Ansätzen. Militante Islamisten verüben immer wieder Anschläge auf Behörden und Sicherheitskräfte, während sich insbesondere im Süden rivalisierende Stämme blutige Kämpfe liefern. Zudem treiben kriminelle Banden ihr Unwesen.
(Quelle: salzburg24)