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Afghanistan: Abdullah erklärte sich zum Wahlsieger

Ex-Außenminister Abdullah wittert Betrug
Veröffentlicht: 08. Juli 2014 14:22 Uhr
Der afghanische Präsidentschaftskandidat Abdullah Abdullah hat sich entgegen den vorläufigen Ergebnissen zum Wahlsieger erklärt. Er werde ein "betrügerisches Ergebnis" nicht akzeptieren - "nicht heute, nicht morgen, niemals", sagte Abdullah am Dienstag in Kabul. Die US-Regierung warnte vor einem Stopp internationaler Finanz- und Militärhilfen im Fall einer illegalen Machtübernahme.

"Wir sind stolz, wir respektieren das Votum des Volkes, wir haben gewonnen", sagte Abdullah in seiner Rede vor tausenden jubelnden Anhängern. Vom vorläufigen Ergebnis der Stichwahl Mitte Juni ließ er sich nicht weiter beeindrucken: Gemäß den am Montag veröffentlichten Zahlen siegte der frühere Finanzminister Ashraf Ghani mit 56,4 Prozent der Stimmen, Abdullah konnte lediglich 43,5 Prozent für sich verbuchen. In der ersten Wahlrunde hatte Abdullah noch mit großem Vorsprung an der Spitze gelegen.

Schon kurz nach der zweiten Abstimmung warf er seinem Rivalen Ghani Wahlfälschung vor. Die Wahlkommission in Kabul gestand am Montag Unregelmäßigkeiten beim Urnengang ein und erklärte, nach Prüfung aller Beschwerden sei "eine Änderung des Ergebnisses möglich". Eine Beschwerdekommission soll nun sämtliche Einwände gegen das vorläufige Ergebnis untersuchen, das offizielle Resultat soll dann am 24. Juli bekannt gegeben werden. Bis dahin bat der amtierende Staatschef Hamid Karzai die Anhänger beider Politiker um Geduld.

Abdullah kritisierte am Dienstag ein "Dreieck des Betruges" zwischen der Regierung des scheidenden Präsidenten Karzai, der Wahlkommission und dem Wahlkampfteam Ghanis. "Die Menschen fordern mich auf, ihre Regierung zu verkünden. Ich kann Eure Aufforderung nicht ignorieren. Bitte gebt mir ein paar Tage Zeit, die Regierung des Volkes wird bald verkündet werden", sagte Abdullah.

Trotz seiner Beschuldigung des gegnerischen Lagers sagte Abdullah, er strebe keine Spaltung des Landes an. "Wir wollen die nationale Einheit und die Würde Afghanistans erhalten", verkündete er. "Wir wollen keinen Bürgerkrieg, wir wollen keine Krise. Wir wollen Stabilität, nationale Einheit, keine Spaltung." Abdullah kündigte an, US-Außenminister Kerry werde am Freitag in Kabul erwartet, um bei der Lösung der Wahlkrise zu helfen.

Kerry sagte bei einem Besuch in Tokio, er habe Berichte über "Proteste in Afghanistan und Andeutungen über eine 'Parallelregierung' mit den größten Sorgen zur Kenntnis genommen". Die USA erwarteten eine "vollständige und eingehende" Prüfung aller Fälschungsvorwürfe. Selbst der Versuch einer unrechtmäßigen Machtübernahme werde Konsequenzen für Afghanistan haben, warnte Kerry.

Bei einem Selbstmordanschlag im Bezirk Bagram nördlich von Kabul wurden unterdessen mindestens zehn Zivilisten, vier NATO-Soldaten und zwei Polizisten getötet. Die NATO bestätigte zwar den Verlust in ihren Reihen, machte zur Nationalität der Opfer aber wie üblich keine Angaben. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag und sprachen von 15 getöteten US-Soldaten. Die Rebellen sind jedoch dafür bekannt, das Ausmaß ihrer Angriffe stark übertrieben darzustellen.

Bis Ende 2014 sollen alle ausländischen Kampftruppen aus Afghanistan abziehen. Eine internationale Ausbildungs- und Unterstützungsmission soll das Land in den folgenden Jahren weiter stabilisieren.

(Quelle: salzburg24)

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