Die Polizei halte weiter seinen Pass zurück, sodass er das Land nicht verlassen könne. "Die neue Regierung würde Selbstvertrauen demonstrieren, wenn sie Künstlern wie mir erlauben würde, die Freiheit zu haben, überall hinzureisen." Schon seine Freilassung aus der Haft 2011 führt der berühmte Kritiker auf deutsche Intervention zurück. "Ich glaube, es hatte mit Merkels Gesprächen mit (dem damaligen Ministerpräsidenten) Wen Jiabao zu tun."
Ai Weiwei zeigte sich besorgt über die Lage kritischer Intellektueller in China. "Viele sind im Gefängnis, weil sie abweichende Meinungen geäußert haben", sagte der Künstler. Er sei auch "nicht optimistisch", dass sich mit der neuen kommunistischen Führung etwas ändern werde. "Ich glaube, nur wenn die internationale Gemeinschaft stärker ihre Besorgnis äußert, wird die Regierung der Situation Aufmerksamkeit schenken."
Der 55-jährige Ai Weiwei hatte 2011 81 Tage in Gefangenschaft verbracht. Ihm wurden Steuervergehen vorgeworfen. Den wahren Hintergrund vermutet seine Familie in seiner Kritik am kommunistischen Regime. Bis heute wird ihm die Ausreise verweigert.
Chinas neuer Ministerpräsident Li Keqiang beginnt am Sonntag einen zweitägigen "Antrittsbesuch" in Berlin. In seiner Begleitung ist ein wichtiger Teil seiner neuen Regierungsmannschaft: Außenminister Wang Yi sowie Handelsminister Gao Hucheng und der Chef der mächtigen Entwicklungs- und Reformkommission, Xu Shaoshi.
(Quelle: salzburg24)