Der frühere Verteidigungsminister war aus der Präsidentenwahl im Mai mit knapp 97 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgegangen. Viele Ägypter sehen in dem 59-Jährigen einen Garanten für Stabilität. Kritiker befürchten hingegen, dass unter seiner Präsidentschaft die Sicherheitsbehörden verschärft gegen Oppositionelle vorgehen. Seit dem Sturz Mursis wurden nach Angaben von Aktivisten mehr als 41.000 Menschen verhaftet. Soziale Netzwerke sollen streng überwacht werden.
Al-Sisi war vor knapp einem Jahr für den Sturz des Islamisten Mohammed Mursi verantwortlich - der die ersten freien Wahlen am Nil gewonnen hatte. Nach dessen Absetzung hatte eine Übergangsregierung unter Interimspräsident Adli Mansur das Land regiert. Dieser nahm am Sonntag an der Zeremonie teil, ebenso wie Al-Azhar-Großimam Ahmed al-Tayyeb, der höchste islamische Gelehrte Ägyptens und Koptenpapst Tawadros II. an den Feierlichkeiten teil.
Al-Sisi sprach beim Eid folgende Worte: "Ich schwöre beim Allmächtigen, das republikanische System zu schützen, die Verfassung und das Gesetz zu respektieren und für die Interessen des Volkes Sorge zu tragen, sowie die Unabhängigkeit und die territoriale Integrität der Nation zu erhalten."
Der Sonntag - in Ägypten sonst regulärer Arbeitstag - wurde zum Feiertag erklärt. Mehrere Staats- und Regierungschefs waren eingeladen, darunter der iranische Präsident Hassan Rohani und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen).
Begleitet wurde die Vereidigung von strengen Sicherheitsmaßnahmen. Seit dem Morgen waren die Straßen rund um das Verfassungsgericht gesperrt und Polizeikräfte in der ganzen Stadt unterwegs. Nahe des Gerichts versammelte sich eine kleine Gruppe mit Bildern des neuen Staatsoberhauptes und feierte dessen Vereidigung. Noch vor Beginn der Zeremonie warf ein Hubschrauber Fahnen über der Menge ab.
(Quelle: salzburg24)