Kein Mann hat die albanische Politik seit dem Ende der kommunistischen Diktatur geprägt wie Berisha, einstiger Kardiologe von Diktator Enver Hoxha: 1997 war er in seiner schwärzesten Stunde nach krassen Unregelmäßigkeiten bei einer Wahl für seine Partei und dem Zusammenbruch dubioser Finanzgesellschaften, die viele Albaner um ihre Ersparnisse und das Land an den Rand des Bürgerkriegs brachten, als Staatspräsident zurückgetreten. 2005 feierte der heute 68-Jährige ein fulminantes Comeback als Regierungschef. Nach acht Jahren und zwei Amtszeiten ist nun auch diese Zeit zu Ende.
Berisha legte auch das Amt des PD-Chefs zurück. Er werde aber in der PD bleiben und dort seinen Beitrag leisten. Seine Worte seien nicht als Lebewohl zu verstehen, sagte Berisha. Als Nachfolger in der Partei wurde der Ex-Minister und jetzige Bürgermeister von Tirana, Lulzim Basha, gehandelt. Er dürfte nun Oppositionsführer werden.
Berisha wünschte Rama als seinem Nachfolger an der Regierungsspitze viel Glück, bemerkte aber zugleich: "Die Bürger haben sich für eine Alternative entschieden, weil der politische Gegner Gratis-Gesundheitsversorgung und weniger Steuern für 95 Prozent der Bevölkerung versprochen hat." Das sei aber nicht erfüllbar.
Rama hatte sich schon am Dienstagabend zum Sieger erklärt. Er wolle Ministerpräsident und "Hauptdiener" der Albaner sein, gab er sich gelöst. Bei einer Niederlage wäre seine politische Karriere wohl zu Ende gewesen. Am Mittwoch feierten seine Anhänger in mehreren Städten auf den Straßen. Er rief das ärmste Land Europas auf, jetzt alle politischen Gräben zuzuschütten und die ruinierte Wirtschaft in Gang zu bringen.
(Quelle: salzburg24)