Zudem würden Flüchtlinge entgegen offiziellen Zusagen in das Bürgerkriegsland abgeschoben. "Menschen, die vor dem bewaffneten Konflikt in Syrien fliehen, unterstehen internationalem Schutz. Ihre gewaltsame Rückführung verstößt daher gegen internationale Menschenrechtsstandards", sagte die Nahost-Expertin von Amnesty, Ruth Jüttner, in Berlin.
Die Abweisung von Flüchtlingen und deren Rückkehr in umkämpfte syrische Grenzgebiete führe dazu, dass Tausende Vertriebene in der Falle säßen. Darunter seien auch Familien mit kleinen Kindern, erklärte Jüttner. So seien im Juli fast 4.000 Menschen in der Nähe zweier Grenzübergänge festgesessen, zitierte Amnesty Medienberichte. Wer es dennoch über die Grenze schaffe, lebe in extrem schlechten Verhältnissen oder in total überfüllten Flüchtlingslagern. Dort sei die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln eine der größten Herausforderungen.
Neben den Nachbarländern, die ihre Grenze weiter offen halten müssten, sieht Amnesty vor allem die internationale Gemeinschaft in der Pflicht. Insbesondere die EU müsse die humanitären Hilfen aufstocken und mehr schutzbedürftige Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, forderte Jüttner.
In Syrien ist seit über zwei Jahren ein Aufstand gegen Staatschef Bashar al-Assad im Gange, der sich mittlerweile zum Bürgerkrieg mit über 100.000 Toten entwickelt hat. Ein Drittel der gut 21 Millionen Syrer sind vor den Kämpfen auf der Flucht, die meisten davon im Land. Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich ins Ausland geflüchtet. Die Hauptlast bei der Aufnahme von Syrern tragen der Libanon, Jordanien und die Türkei.
(Quelle: salzburg24)