Die rund 1,4 Milliarden Muslime in aller Welt erinnern zum "Eid al-Adha" an die Opferbereitschaft Abrahams. Zum Opferfest schlachtet jede fromme muslimische Familie, die es sich leisten kann, traditionell ein Tier. In Konfliktregionen sind allerdings auch die hohen islamischen Feiertage den Extremisten nicht heilig.
In der ostafghanischen Provinz Logar wurde der Gouverneur, Arsala Jamal, in einer Moschee getötet, als er eine Ansprache zum Opferfest halten wollte. Der Sprengstoff sei in einem Mikrofon versteckt gewesen und ferngezündet worden, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Zu dem Anschlag sei es in der Provinzhauptstadt Pul-e-Alam gekommen. In Logar hatten US-Truppen vor zwei Wochen den einflussreichen pakistanischen Taliban-Kommandeur Latifullah Mehsud gefangen genommen.
In der ölreichen irakischen Vielvölkerstadt Kirkuk kamen bei einem Anschlag auf eine Moschee mindestens acht Menschen ums Leben. Wie die Polizei mitteilte, explodierte die in einer Säule versteckte Bombe, als sunnitische Muslime das Gotteshaus nach Gebeten zum islamischen Fest verließen. Im Irak gibt es inzwischen fast täglich Anschläge und bewaffnete Übergriffe. Hintergrund ist der Machtkampf zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen in dem arabischen Land.
Festliche Ruhe herrschte hingegen in der Türkei: Mit Gebeten und der Vorbereitung auf rituelle Schlachtungen begann das Opferfest am Dienstag. Zum Kurban Bayrami - wie das Opferfest in der Türkei heißt - besuchten viele Menschen Gräber Verstorbener oder begaben sich zu Familienbesuchen. Türkische Politiker mahnten zu Frieden und Brüderlichkeit und beklagten Chaos und Gewalt in vielen Staaten der islamischen Welt. Staatspräsident Abdullah Gül, der am Sonntag zur Pilgerfahrt nach Mekka aufgebrochen war, erklärte, die Türkei müsse innenpolitische Probleme in gegenseitiger Achtung und mit demokratischen Reformen lösen.
In der russischen Hauptstadt Moskau waren die muslimischen Feierlichkeiten von der Furcht vor neuen Ausschreitungen geprägt. Der Mord an einem jungen Russen hatte dort zuvor fremdenfeindliche Krawalle ausgelöst. Als angeblicher Täter gesucht wird nun ein Mann aus der islamisch geprägten Südkaukasusrepublik Aserbaidschan. Mehr als 100.000 Muslime beteten am Dienstag auf eigens abgesperrten Straßen. Für die große muslimische Gemeinde in der Metropole gibt es nur wenige Moscheen. Ein großes Sicherheitsaufgebot sollte Zusammenstöße mit Ultranationalisten verhindern.
(Quelle: salzburg24)