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Armee bringt MH17-Absturzort unter Kontrolle

Internationale Ermittler in der Ostukraine
Veröffentlicht: 28. Juli 2014 21:59 Uhr
Die ukrainische Armee ist bei ihrer Offensive im Osten des Landes am Montag bis in das Absturzgebiet des malaysischen Passagierflugzeugs vorgedrungen. Der Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine am 17. Juli wurde unterdessen nach ukrainischen Angaben durch einen "Druckabfall in Verbindung mit einer starken Explosion" verursacht.

"Die Ukrainer haben Teile des Absturzortes unter ihre Kontrolle gebracht", sagte der Vize-Regierungschef der selbstproklamierten "Volksrepublik Donezk", Wladimir Antjufejew. Der Pressedienst der ukrainischen Armee für den Militäreinsatz erklärte, die Truppen seien in die Städte Schachtarsk und Tores eingedrungen. Auch um die Ortschaften Perwomaysk und Snischne gebe es Kämpfe mit prorussischen Separatisten mit dem Ziel der "vollkommenen Befreiung".

Internationale Ermittlungsteams aus Australien und den Niederlanden versuchten am Montag in der Früh erneut, zu der Absturzstelle vorzudringen. Nach Angaben der Regierung in Den Haag zogen sie sich aus Sicherheitsgründen wegen der neuen Kämpfe aber zunächst wieder zurück. Eine erste Erkundungsmission am Sonntag war aus dem gleichen Grund gescheitert. Bereits am Sonntag hatten die Ermittler eine geplante Besichtigung des Unglücksorts wegen anhaltender Gefechte aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Der Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine wurde nach ukrainischen Angaben durch einen "Druckabfall in Verbindung mit einer starken Explosion" verursacht. Dies habe die Untersuchung eines Expertengremiums ergeben, teilte der ukrainische Rat für Sicherheit und Verteidigung am Montag via Twitter mit.

Bei schweren Gefechten in der Ostukraine kamen unterdessen erneut Zivilisten ums Leben. Mindestens fünf Männer seien beim Artilleriebeschuss von Luhansk getötet worden, teilte die Verwaltung der Großstadt am Montag mit. Nahe dem geschlossenen internationalen Flughafen in Luhansk attackierten demnach prorussische Separatisten Regierungseinheiten mit Grad-Raketenwerfern.

Im benachbarten Donezk starben den Behörden zufolge mindestens drei Zivilisten bei Kämpfen zwischen der Armee und Aufständischen. In der Nähe der Absturzstelle des malaysischen Passagierflugzeugs mit der Flugnummer MH17 setzten die Sicherheitskräfte ihre Angriffe auf Stellungen der Separatisten fort. Die Aufständischen berichteten von schweren Straßenkämpfen in Schachtjorsk. In der Stadt südöstlich von Donezk sei der Strom ausgefallen. Die ukrainische Luftwaffe habe mehrere Angriffe geflogen, hieß es. Nach schweren Kämpfen sei die strategisch wichtige Anhöhe Saur-Mogila unweit der russischen Grenze von der Armee erobert worden, teilte die Präsidialverwaltung in Kiew mit.

Der mutmaßliche Abschuss des malaysischen Flugzeugs über der Ostukraine könnte nach Einschätzung der Vereinten Nationen ein Kriegsverbrechen darstellen. Das geht aus einem am Montag vorgestellten UNO-Bericht hervor. "Dieser Verstoß gegen internationales Recht könnte unter den derzeitigen Umständen einem Kriegsverbrechen gleichkommen", erklärte UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay.

Es werde alles unternommen, um die Verantwortlichen für den Absturz der Passagiermaschine vor Gericht zu bringen. Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord abgestürzt. Die Regierung in Kiew und westliche Staaten werfen den prorussischen Separatisten vor, Flug MH17 mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen zu haben. Das Rote Kreuz hatte vergangene Woche den Konflikt im Osten der Ukraine erstmals als Bürgerkrieg eingestuft.

Dem UNO-Bericht zufolge ist die Zahl der in den Auseinandersetzungen zwischen Armee und pro-russischen Separatisten Getöteten in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen: "Stand 26. Juli wurden mindestens 1129 Menschen getötet und 3442 verletzt." In einem UNO-Bericht vom 18. Juni lag die Zahl der seit April Getöteten noch bei 356.

Pillay verurteilte zudem den Einsatz "schwerer Waffen in Wohngebieten" durch beide Konfliktparteien. Den Rebellen warf sie vor, in den von ihnen eroberten Gebieten eine "Herrschaft des Terrors" errichtet zu haben. Zivilisten würden von den Rebellen entführt, gefoltert und ermordet.

(Quelle: salzburg24)

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