Das Passagierflugzeug der Malaysia Airlines ist nach Angaben der Fluggesellschaft niedriger geflogen als eigentlich geplant. Beantragt sei eine Flughöhe von 35.000 Fuß (10.700 Meter) gewesen. Die ukrainische Flugsicherung habe aber angewiesen, auf 33.000 Fuß zu fliegen. Das teilte Malaysia Airlines am Freitag via Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Der Direktor des Internationalen Luftfahrtverbands (IATA), Tony Tyler, hat sich tief betroffen gezeigt über den Absturz der malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine. Zur Wahl der Flugroute sagte Tyler, Fluggesellschaften müssten sich auf Regierungen und Luftverkehrskontrollen verlassen können.
Keine Fluggesellschaft würde die Sicherheit ihrer Passagiere und der Besatzung gefährden, nur um Treibstoff zu sparen, hieß es in einer IATA-Mitteilung vom Freitag. Sicherheit habe immer oberste Priorität.
Luftraum gesperrt
Bis Freitag war der Luftraum über der Kampfzone oberhalb von 9.750 Metern für internationale Flüge frei. Nach dem Absturz der MH17 wurde der gesamte Luftraum in der Konfliktregion gesperrt. Die AUA und andere Fluggesellschaften hatten schon kurz zuvor bekannt gegeben, den Osten der Ukraine nicht zu überfliegen.
Einwandfreier Zustand des Flugzeugs
Auf der Suche nach Gründen für den Absturz hat Malaysia Airlines auf den technisch einwandfreien Zustand des Flugzeugs verwiesen. Das Wartungsbuch sei in Ordnung gewesen und die Boeing 777 habe "normal funktioniert", sagte der Vize-Präsident für das Europa-Geschäft des Unternehmens, Huib Gorter, am niederländischen Flughafen Schiphol. Demnach ist die Maschine seit 17 Jahren im Einsatz und war zuletzt am 11. Juli überprüft worden.
181 Leichen geborgen
Nach dem Unglück am Donnerstag haben die Rettungskräfte im Osten der Ukraine bereits einen großen Teil der Leichen gefunden. Bis Freitagmittag seien 181 Tote geborgen worden, teilte das ukrainische Außenministerium nach Angaben der Agentur Interfax mit. Unter den Toten sollen sich hauptsächlich Urlauber befunden haben.
Zweites Unglück für Malaysia Airlines
Für Malaysia Airlines handelt es sich um die zweite Tragödie innerhalb weniger Monate. Erst Anfang März war der Flug MH370 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden. Das Schicksal der Maschine ist bis heute nicht geklärt.
US-Geheimdienst: Flugzeug von Rebellen abgeschossen
Nach Angaben von US-Geheimdiensten wurde das Flugzeug sehr wahrscheinlich von pro-russischen Separatisten abgeschossen. Das geht nach Angaben des Senders CNN aus einem vorläufigen Geheimdienstbericht hervor. Auch US-Vizepräsident Joe Biden erklärte noch Donnerstagabend, es habe sich um keinen Unfall gehandelt. Der Jet sei vielmehr gezielt abgeschossen worden. Die US-Geheimdienste versuchten zu ermitteln, von wo die Rakete gestartet sei.
Somit hat die Osturkaine-Krise mit dem mutmaßlichen Abschuss des Passagierflugzeuges seinen Höhepunkt erreicht. Putin rief Freitag zur beidseitigen Waffenruhe auf.
Sollte Putin getötet werden?
In Moskau verbreitete am Freitag das staatlich kontrollierte Fernsehen die These, das Flugzeug des russischen Präsidenten Wladimir Putin könnte das eigentliche Ziel der möglicherweise abgefeuerten Rakete gewesen sein. Der Sender Russia 24 zitierte einen Vertreter der zivilen Luftfahrt mit dem Hinweis, das Logo auf dem malaysischen Flugzeug "sieht aus wie die russische Trikolore". Tatsächlich war Putin am Donnerstag von Lateinamerika aus zurück nach Russland geflogen. Seine Maschine flog ebenso wie der Flug MH17 von Malaysia Airlines über Osteuropa - ungefähr zur selben Zeit, wie der Sender Perwy Kanal feststellte. Die Ukraine hatte den Vorwurf erhoben, pro-russische Kämpfer hätten die zivile Maschine mit einer Rakete abgeschossen - möglicherweise weil sie eigentlich ein ukrainisches Militärflugzeug treffen wollten.
(Quelle: salzburg24)