Alfano machte sich nach der Trennung von Berlusconi selbstständig. Der 43-Jährige stellte am Samstagnachmittag in Rom die Mitte-Rechts-Kraft "Nuovo Centrodestra" (Neue Mitte-Rechte) vor. Im Gegensatz zu Forza Italia will Alfanos Gruppierung der Regierung um Premier Enrico Letta treu bleiben. "Die Trennung von Berlusconi ist für mich sehr schmerzhaft." Es sei ein Beschluss, den man schweren Herzens, "aber im Interesse Italiens" gefasst habe, betonte Alfano. Seinen Austritt begründete er mit der Notwendigkeit, weiterhin das Kabinett Letta zu unterstützen und Italien damit eine Regierungskrise zu ersparen.
Alfano erklärte, dass in Berlusconis Partei eine radikale Fraktion die Oberhand übernommen habe, die nach dem möglichen Ausschluss des Medienzaren aus dem Senat am 27. November die Regierung stürzen wolle. Trotz der Trennung sei er Berlusconi aber nach wie vor eng verbunden und für dessen politisches Engagement dankbar, so der Minister.
Die Fraktion Alfanos hat genügend Mitglieder, um das Regierungsbündnis bis zu den regulären Wahlen 2015 im Amt zu halten. Alle fünf Minister aus den Reihen von Berlusconis "Volk der Freiheit" haben sich der neuen Mitte-Rechts-Fraktion um Alfano angeschlossen. Damit verliert Berlusconis Forza Italia ihre Schlüsselrolle im Parlament.
Bei der Neugründung der Forza Italia am Samstag hatte Berlusconi über den Verrat seines langjährigen "Kronprinzen" geklagt. "Es ist als hätte ich einen Sohn verloren. Für Alfano hätte ich die Hand ins Feuer gelegt", betonte Berlusconi.
(Quelle: salzburg24)