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Bifie-Datenleck verschlingt Bildungstests

Datenleck kann noch nicht ausgeschlossen werden
Veröffentlicht: 11. März 2014 15:01 Uhr
Die Diskussion um die Sicherheit von Schülerdaten beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) hat zur Absage sämtlicher für das Frühjahr geplanter Bildungstests geführt. Damit fallen sowohl die Bildungsstandard-Erhebungen als auch die Feldtestungen für die PISA- und TIMSS-Studie aus. Österreich kann deshalb auch nicht am PISA- und TIMSS-Haupttest 2015 teilnehmen.

"Ich muss das Vertrauen der SchülerInnen und LehrerInnen zurückgewinnen", begründete Bildungsministerin Heinisch-Hosek den kompletten Teststopp. "Ich kann keine Testungen durchführen lassen, solange keine Datensicherheit beim Bifie gewährleistet ist." Auf einem rumänischen Testserver einer Bifie-Partnerfirma waren im Vormonat ungeschützte Ergebnisse von informellen Schülertests aus den Jahren 2011 und 2012 aufgetaucht. Die Ministerin lässt deshalb eine Überprüfung der Bifie-Datensicherheit durchführen, die mehrere Monate dauert und bis zu den geplanten Testzeitpunkten nicht abgeschlossen sein wird.

"Wir haben genug aufzuarbeiten und können ein Jahr Zwangspause vertragen", argumentierte die Ministerin. In dieser Zeit will sie gemeinsam mit Experten alle internationalen Schülertests auf den Prüfstand stellen - Heinisch-Hosek nannte dabei vor allem die TIMSS-Studie, die Mathe- und Naturwissenschaftskenntnisse von Zehnjährigen überprüft. Mit den Mathe-Bildungsstandards in der vierten Schulstufe teste man schon national die gleiche Materie. In der Testpause will sie auch in Zusammenarbeit mit dessen Aufsichtsrat und anderen Experten eine "Redimensionierung" des Bifie überlegen.

Durch den Stopp aller Tests erspart man sich nach Angaben des Ministeriums heuer 3,6 Mio. Euro. Dem gegenüber stehen bereits angefallene Kosten etwa für die Standard-Erhebungen, die nun nutzlos sind: Dem Vernehmen nach hat allein der Druck der nun nicht mehr verwendbaren Aufgaben rund 900.000 Euro gekostet, dazu kommen Verträge mit externen Testleitern und Auswertern, die gelöst oder neu abgeschlossen werden müssen.

Für verfrüht hält der Sprecher der ÖVP-Landesschulratspräsidenten, Fritz Enzenhofer, die Maßnahme der Ministerin. Die Bildungsstandard-Erhebungen hätte man problemlos durchführen und erst nach Klärung der Datensicherheit einspeisen können. "Und wenn die Sicherheitsprüfung negativ ausfällt, kann ich sie noch immer wegwerfen." Die FPÖ begrüßt den Teststopp, vermutet aber Sparerwägungen Heinisch-Hoseks dahinter. Die Grünen sprechen von einer "Panikreaktion", das Team Stronach meint, dass sich die Ministerin vor den Tests "drückt". Die Lehrer-Gewerkschaft begrüßte das Aussetzen der Bildungsstandards.

Vom Teststopp nicht betroffen sind die Schulversuche zur im Mai stattfindenden Zentralmatura. Hier läuft eine eigene Erhebung durch TÜV Austria, die bis Ende März beendet sein wird. Sollte diese negativ ausgehen, würden den Schulen vom Ministerium Beispiele zur Verfügung gestellt, die vom Bifie bereits erarbeitet wurden, aber nicht auf dessen Servern liegen. Am Abend will die Ministerin die Schulpartner über das weitere Vorgehen informieren.

(Quelle: salzburg24)

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