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Braucht es einen Mindestlohn für Lehrlinge?

Julian Schmid startet mit einem Plan für Lehrlinge in den Wahlkampf. (Archivbild)
Veröffentlicht: 10. August 2017 13:41 Uhr
Der Grüne Jugendsprecher Julian Schmid fordert einen Mindestlohn für Lehrlinge von mindestens 700 Euro monatlich. Damit will Schmid der Lehre mehr Respekt und Anerkennung verschaffen. Im Moment verdienen Lehrlinge im ersten Lehrjahr teilweise 470 Euro oder auch weniger. Wir fragen im Meinungscheck: Braucht es einen Mindestlohn für Lehrlinge? Stimmt ab!
Jacqueline Winkler

Schmid steigt mit zehn Forderungen für Lehrlinge in den Nationalratswahlkampf ein: Darunter ist eine Lehrlingsentschädigung von mindestens 700 Euro monatlich. "Die Lehre braucht mehr Respekt und Anerkennung", sagte Schmid am Donnerstag in einer Pressekonferenz. "Ich bin gewählt worden, um mir Zukunftsfragen anzuschauen", so der 28-jährige Grün-Politiker. Die duale Lehrlingsausbildung sei ein solches Zukunftsthema, seien doch die Facharbeiter das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft und ein wichtiger Faktor im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit.

Internatskosten sollen von öffentlicher Hand bezahlt werden

Schmid legte einen Zehn-Punkte-Plan für die Lehrlingsausbildung vor. Neben dem 700-Euro-Mindestlohn - Friseur-Lehrlinge beispielsweise bekommen im ersten Lehrjahr derzeit nur 470 Euro pro Monat, angehende Floristinnen noch weniger - fordern die Grünen, dass die Internatskosten für die Berufsschule von der öffentlichen Hand getragen werden. Diese gehörten sowieso meist den Ländern. Bei der Lehre mit Matura schlägt Schmid vor, dass der Maturakurs in der Arbeitszeit stattfindet und dass Lehrlinge vor großen Prüfungen freigestellt werden. Denn derzeit würde ein Großteil die Matura wegen der Mehrfachbelastung abbrechen.

EU-Austauschprogramm Erasmus für Lehrlinge ausbauen

Weitere Punkte sind eine bessere Bildungsberatung, ein Ausbau des Lehrlingscoachings, ein Wahlrecht ab 16 bei Betriebsratswahlen, mehr Kontrollen der Arbeitsbedingungen (Stichwort Überstunden) sowie modernere Lehrpläne in den Berufsschulen mit Schwerpunkt Digitalisierung und die verpflichtende Weiterbildung von Berufsschullehrern. Außerdem sollte das EU-Austauschprogramm Erasmus ausgebaut werden. Konkrete Zahlen, was die Umsetzung dieser zehn Forderungen kosten würde, habe er noch nicht, so Schmid. Lehrlinge kämen dem Staat aber im Vergleich zu Schülern ohnehin viel günstiger.

Schmid machte Schnupperlehre in ganz Österreich

Schmid arbeitete in den vergangenen fünf Wochen in fünf verschiedenen Lehrbetrieben mit: In einer Autowerkstatt und einem Supermarkt in Wien, einem Hotel in Kärnten, einem Friseursalon in Salzburg und auf einer Baustelle in Oberösterreich. Er wollte, wie er sagte, Erkenntnisse für seine politische Arbeit gewinnen. Was sich wie in roter Faden durchzog, erklärte Schmid, war, dass die Lehrlinge oft das Gefühl hätten, dass die Schule mehr Wertschätzung erfahre als die Lehre.

Die Kritik auf Facebook an seiner "Schnupperlehre" konnte Schmid nicht nachvollziehen. Während andere Politiker in der Sommerpause des Parlaments auf Urlaub seien, habe er versucht, einen Einblick in den Arbeitsalltag der Lehrlinge zu kriegen. Er werde jedenfalls trotz Häme weitermachen und sich das nächste Mal die Berufsschule genauer anschauen. Für seine Arbeit im Parlament kündigte Schmid Anfragen und Anträge zum Thema Lehrlinge an.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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