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Britischer Missbrauchs-Skandal weitet sich aus

Veröffentlicht: 06. Juli 2014 16:50 Uhr
Der Skandal um einen angeblichen Kinderschänderring im britischen Parlament in den 1980er-Jahren zieht weitere Kreise. Am Sonntag wurde bekannt, dass massenhaft Akten zu den Vorwürfen im Innenministerium nicht mehr auffindbar sind.

Nach Eingeständnis des Ministeriums betrifft das 114 von 527 Akten mit Bezug zu den Vorwürfen. Sie wurden vernichtet oder kamen anderweitig abhanden. Das teilte das Ministerium in einem Schreiben an den Labour-Abgeordneten Keith Vaz mit.

Vaz, Vorsitzender des Innenausschusses des Unterhauses, sprach von einem "Aktenverlust von industriellem Ausmaß". Die Sonntagszeitung "Observer" meint, das Establishment habe die Vorgänge, die mehr als 30 Jahre zurückliegen, unter den Teppich gekehrt.

Auch der frühere konservative Innenminister Leon Brittan geriet in die Schlagzeilen. Nach Informationen der "Mail on Sunday" wurde er im vergangenen Monat wegen des Vorwurfs einer Vergewaltigung eines Teenagers im Jahr 1967 verhört. Ein Sprecher sagte am Sonntag, der heute 74-Jährige Lord Brittan werde sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Nach Presseberichten bestreitet er die Anschuldigungen vehement. Brittan war von 1983 bis 1985 Innenminister in der Regierung von Margaret Thatcher und ging später als EU-Kommissar nach Brüssel.

Nach einem Bericht des "Daily Telegraph" vom Samstag stehen mehr als zehn ehemalige oder noch amtierende Politiker unter dem Verdacht des Kindesmissbrauchs. Die Polizei ermittelt in vier Fällen. Weitere 20 Politiker aus beiden Häusern des britischen Parlaments sollen von dem Missbrauch gewusst und die Vorgänge verschwiegen haben, berichtete die Zeitung.

Premierminister David Cameron hat eine neue Untersuchung darüber angeordnet, warum ein wichtiges Dossier über die Vorwürfe aus den 1980er-Jahren nicht mehr auffindbar ist. Der Bericht war 1983 dem damaligen Innenminister Brittan übergeben worden. Eine öffentliche Anhörung zu den Anschuldigungen hat Cameron trotz wachsenden Drucks aus den Reihen der Opposition bisher strikt abgelehnt.

(Quelle: salzburg24)

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