Als erster japanischer Regierungschef seit 2006 hatte der rechtskonservative Abe vergangenen Donnerstag in dem Heiligtum gebetet, das auch verurteilte Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkrieges ehrt.
Das chinesische Außenministerium hatte Abes Vorgehen noch am gleichen Tag als "absolut inakzeptabel für die chinesische Bevölkerung" bezeichnet. Der Schrein-Besuch füge den "Gefühlen der Menschen in Asien großen Schaden zu". Mit der Absage an jegliche Treffen Abes mit Chinas Staatsführung verschärfte Peking seine Reaktion.
Peking wertete den Besuch des Yasukuni-Schreins als Affront. Unweit des Kaiserpalastes in Tokio gedenken dort die Japaner ihrer rund 2,5 Millionen Landsleute, die seit 1853 in Kriegen umgekommen sind. Das Shinto-Heiligtum ist höchst umstritten, weil dort auch Kriegsverbrecher geehrt werden, die ein alliiertes Tribunal zum Tode verurteilt hatte. Nach Schätzungen von Historikern hat die japanische Armee vor und während des Zweiten Weltkriegs mehr als 20 Millionen Menschen in Asien getötet.
Dabei waren die Beziehungen zwischen beiden Ländern zuvor wegen eines Streits um eine Inselgruppe bereits sehr angespannt gewesen. China verlangt, dass sich ausländische Flugzeuge in einer Ende November errichteten "Identifikationszone zur Luftverteidigung" anmelden und den Anweisungen seiner Luftwaffe folgen.
Sowohl Japan als auch China erheben Ansprüche auf die Inselgruppe, die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannt wird und praktisch unter japanischer Verwaltung steht. Weil Peking nicht nachgeben will und Japan die chinesische Identifikationszone nicht anerkennt, besteht die Gefahr, dass es zu militärischen Zwischenfällen oder Unfällen im Luftverkehr kommt.
(Quelle: salzburg24)