Xi reiste bei seinem ersten Besuch der koreanischen Halbinsel seit seinem Amtsantritt im März für zwei Tage nach Seoul - und nicht in den Norden. Das wird in der Region als weiterer Beleg für Schwierigkeiten Pekings im Umgang mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un verstanden. Kim steht seit Ende 2011 an der Spitze des Machtapparates in Nordkorea und wartet seither vergebens auf eine Einladung nach China. Die Volksrepublik ist traditionell der wichtigste Verbündete des kommunistischen Staates.
Park sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Xi, beide Länder seinen sich einig, dass sie "gegen weitere Atomtests" Nordkoreas seien. Pjöngjang hatte sich im Februar 2013 durch seinen dritten Atomwaffentest international weiter ins Abseits manövriert. Auch Peking stimmte damals einer Verurteilung durch den UN-Sicherheitsrat zu.
Nord- und Südkorea befinden sich formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg (1950-53) kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Am Montag schlug die nordkoreanische Führung Südkorea überraschend ein Ende der militärischen und verbalen Provokationen vor. Südkorea wies dies jedoch als "unsinnig" zurück und forderte von Pjöngjang, "Ernsthaftigkeit" zu beweisen und sein Atomwaffenprogramm zu beenden. Am Mittwoch testete Nordkorea daraufhin erneut zwei Kurzstreckenraketen. Beobachter gehen davon aus, dass die zahlreichen Raketentests der vergangenen Woche auf grobes Missfallen Pjöngjangs gegenüber Peking jüngsten diplomatischen Schritten hindeuten könnte.
Während Seoul am Donnerstag den Druck auf Pjöngjang zu erhöhen suchte, sagte Japan Nordkorea überraschend die Lockerung von Sanktionen zu. Regierungschef Shinzo Abe verwies zur Begründung auf eine Zusage des Nordens, Untersuchungen zum Verbleib mehrerer entführter Japaner einzuleiten. Details zu den Lockerungen nannte er nicht, Medienberichten zufolge geht es aber offenbar um die Aufhebung von Einreisesperren für Nordkoreaner, erleichterte Bargeldeinfuhren und das Recht von Schiffen unter nordkoreanischer Flagge, aus humanitären Gründen japanische Häfen anzusteuern.
Südkorea zeigte sich alarmiert über den Schritt Tokios. "Alle Maßnahmen der japanischen Regierung dürfen die internationale Zusammenarbeit zwischen Südkorea, den USA und Japan zu den nordkoreanischen Atom- und Raketenprogrammen nicht verletzen", erklärte das Außenministerium in Seoul. Alle Diskussionen zwischen Japan und Nordkorea, auch über eine Lockerung der Sanktionen, müssten "transparent" sein. Die Kluft zwischen Japan und Südkorea hatte sich zuletzt vertieft, wodurch die internationale Geschlossenheit gegenüber Nordkorea zerbrechlicher wurde.
(Quelle: salzburg24)