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Chronologie: Zehn Jahre Atomstreit mit dem Iran

Veröffentlicht: 08. November 2013 13:45 Uhr
August 2002: Die iranische Exil-Opposition "Volksmujaheddin" deckt Existenz der Urananreicherungsanlage Natanz und Arbeiten am Bau eines Schwerwasser-Reaktors zur Plutoniumerzeugung in Arak auf. Spekulationen um geheimes Atomprogramm des Iran.

Oktober 2003: Einigungsschritt zwischen der EU und dem Iran: Teheran akzeptiert Anwendung des Zusatzprotokolls zum NPT (Atomwaffensperrvertrag). Dieses erlaubt den Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) unangemeldete Inspektionen.

November 2004: Unterzeichnung des Einigungsvertrages von Paris. Teheran setzt unter Präsident Mohammad Khatami die Urananreicherung kurzfristig aus.

August 2005: Der Hardliner und ultrakonservative Präsident Mahmoud Ahmadinejad tritt sein Amt an. Die Atomanlage Isfahan, die zwischendurch teilweise abgeschaltet war, geht wieder voll in Betrieb. Eine "no fear-Politik" beginnt.

Jänner 2006: Von iranischen Nuklearforschungsanlagen werden die IAEA-Siegel entfernt.

Februar 2006: Die IAEA übergibt den Atomstreit an den UNO-Sicherheitsrat. Der Iran beendet seine Zusammenarbeit mit der IAEA und nimmt die Urananreicherung wieder auf. Ein EU-Ultimatum, die Anreicherung wieder einzustellen, verstreicht.

23. Dezember 2006: Der UNO-Sicherheitsrat verhängt erste Sanktionen. Bis 2012 folgen drei weitere UNO-Resolutionen.

7. Februar 2010: Teheran verkündet, man habe niedrig angereichertes Uran auf 20 Prozent gebracht und sei in der Lage, es auf 80 Prozent anzureichern. Ahmadinejad erklärt den Iran als Atommacht.

22. Jänner 2011: In Istanbul werden die Gespräche zwischen dem Iran und den fünf UNO-Vetomächten im Sicherheitsrat sowie Deutschland auf unbestimmt Zeit vertagt.

2012: Die EU beschließt ein Öl- und Gasembargo gegen die Islamische Republik. Diese Sanktionen treffen den Iran hart, die Ölexporte schrumpfen um ein Drittel.

6. Februar 2012: US-Präsident Barack Obama lässt Eigentum und Vermögenswerte der iranischen Regierung und Zentralbank in den USA blockieren. Betroffen sind auch sämtliche iranischen Großbanken.

20./21. Februar 2012: Kontrolloren der IAEA wird der Zugang zur verdächtigen Militäranlage Parchin bei Teheran verweigert.

31. März 2012: Obama billigt die bisher schärfsten Sanktionen gegen den Iran. Ziel ist es, die Importe von iranischem Öl weltweit so stark wie möglich zu kappen.

14./15. April 2012: Die Gespräche zwischen den fünf Vetomächten im UNO-Sicherheitsrat plus Deutschland sowie dem Iran werden in Istanbul wieder aufgenommen. Weitere Gespräche in Bagdad und Istanbul bleiben ohne Ergebnis.

2012: Israel droht angesichts der Fortschritte des iranischen Atomprogramms mehrmals mit einem Militärschlag gegen den Iran - die iranische Führung kündigt in diesem Fall "bittere Vergeltung" an.

19. Juni 2012: Weitere Verhandlungen in Moskau bringen wieder keine Lösung.

13. September 2012: Neue IAEA-Resolution gegen den Iran: Forderung nach Zugang zur Anlage in Parchin und Ausdruck "echter Sorge" um Nuklearprogramm des Iran.

27. Februar 2013: Nach mehreren Monaten Unterbrechung werden die Verhandlungen zwischen dem Westen und dem Iran in Almaty ohne Ergebnis fortgesetzt.

September 2013: Der Iran verspricht nach der Wahl des moderaten Klerikers Hassan Rohani eine lückenlose Zusammenarbeit mit dem Westen - Rohani tauscht das gesamte Atomteam aus und kündigt "Kooperation statt Konfrontation" an. Hardliner werden durch gemäßigte Diplomaten ersetzt. Die IAEA begrüßt die iranischen Vorstöße und hofft auf Taten.

Ende September 2013 will der Westen mit dem neuen iranischen Team weiterverhandeln. Israel wirft dem Iran Täuschung vor.

26. September 2013: Am Rande der UNO-Vollversammlung in New York verhandelt der Iran erstmals mit den 5+1-Staaten auf Ebene der Außenminister.

27. September 2013: Historisches Telefonat zwischen US-Präsident Barack Obama und Rohani. Erster direkter Kontakt auf dieser Ebene zwischen beiden Ländern seit der Iranischen Revolution 1979.

15./16. Oktober 2013: In einer neuen 5+1-Gesprächsrunde erklärt Teheran seine Bereitschaft, die Urananreicherung zu begrenzen und die Atomanlagen einfacher kontrollieren zu lassen.

7. und 8. November 2013: Erstmals gibt es echte Chancen auf einen Durchbruch bei den weiteren 5+1-Gesprächsrunden in Genf. Neben US-Außenminister John Kerry reisen auch der britische, der deutsche und der französische Außenminister überraschend an.

(Quelle: salzburg24)

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