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Der tiefe Fall von Chinas Politstar Bo Xilai

Veröffentlicht: 22. August 2013 04:00 Uhr
Bo Xilai war der aufsteigende Stern am Polithimmel Chinas. Dem ehrgeizigen Politbüromitglied und Parteichef der Metropole Chongqing waren gute Chancen auf einen Aufstieg in die Parteispitze nachgesagt worden. Seit Donnerstag muss sich der 64-Jährige wegen Korruption und Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Stationen seines tiefen Falls:

6. Februar 2012: Sein Polizeichef und enger Vertrauter Wang Lijun flüchtet ins US-Konsulat in Chengdu. Wie erst später bekannt wird, hat sich der korrupte "Super-Bulle" mit Bo Xilai überworfen, fürchtet um sein Leben und packt aus. Er weiß, dass die Frau des Spitzenpolitikers den Geschäftsmann Neil Heywood mit Gift ermordet hat. Der Brite soll geholfen haben, ihr Vermögen ins Ausland zu bringen. Nichts davon dringt zunächst an die Öffentlichkeit.

7. Februar: Vergeblich bittet der Polizeichef die Amerikaner um Asyl und begibt sich am nächsten Tag in die Hände eines aus Peking herbeigeeilten Vize-Staatssicherheitsministers.

9. März: Auf einer Pressekonferenz während der Jahrestagung des Volkskongresses geht Bo Xilai in die Offensive, verteidigt seinen Umgang mit dem Polizeichef und gibt sich "überrascht" über dessen Flucht. Chinas Medien dürfen nicht über den Auftritt berichten.

14. März: Der damalige Ministerpräsident Wen Jiabao kritisiert Bo Xilai zum Abschluss der Parlamentssitzung wegen der Vorgänge. Am nächsten Tag wird Bo Xilai als Parteichef von Chongqing abgesetzt. Er verschwindet aus der Öffentlichkeit. Erste Details über den Mord sickern durch. Es gibt auch Vorwürfe wegen Korruption.

10. April: Bo Xilai verliert auch seine Parteiämter im mächtigen Zentralkomitee und Politbüro. Gegen seine Frau Gu Kailai wird wegen Mordverdachts ermittelt.

20. August: Gu Kailai wird wegen des Mordes an dem Familienfreund zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Strafe wird in China meist in lebenslange Haft umgewandelt. Nach offiziellen Angaben bestreitet sie die Anklage nicht.

24. September: Polizeichef Wang Lijun erhält wegen Korruption, Amtsmissbrauchs und Fahnenflucht eine vergleichsweise milde Strafe von 15 Jahren Haft, weil er an der Aufklärung des Falles mitgearbeitet hat.

28. September: Bo Xilai wird aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Die Affäre überschattet die Vorbereitungen für den Parteitag der Kommunistischen Partei mehr als einen Monat später und nährt Spekulationen über Machtkämpfe.

25. Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft erhebt formell Anklage gegen Bo Xilai beim Volksgericht in der Stadt Jinan (Provinz Shandong) in Ostchina. Ihm werden "Bestechlichkeit, Unterschlagung und Machtmissbrauch" vorgeworfen.

(Quelle: salzburg24)

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