Mursi war am 3. Juli nach Massenprotesten gegen seine Herrschaft vom Militär entmachtet worden. Seitdem ist er an einem unbekannten Ort inhaftiert. Die Anhänger der Muslimbruderschaft, aus deren Reihen Mursi stammt, verlangen mit Massenkundgebungen und Dauerprotesten seine Wiedereinsetzung. Am Montag riefen die meist männlichen Demonstranten in Kairo "Mursi, Mursi" und "Wir sind keine Terroristen". Gleichzeitig setzten internationale Vermittler ihre Bemühungen fort, um eine Eskalation und ein erneutes Blutvergießen zu verhindern. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften wurden bisher rund 200 Islamisten getötet.
In der vergangenen Woche ordnete die Übergangsregierung die gewaltsame Räumung der beiden größten Protestlager in Kairo an. Nach massiven Interventionen westlicher Regierungen setzte das Innenministerium die Räumungspläne bisher nicht durch. Viele befürchten im Falle einer gewaltsamen Auflösung der Proteste ein neues Blutvergießen.
Am Montag trafen außerdem die amerikanischen Senatoren John McCain und Lindsay Graham ein. Im Auftrag von US-Präsident Barack Obama sollen sie sich gleichfalls an der Suche nach einem Ausweg aus der Krise in Ägypten beteiligen.
Über das Ergebnis der einstündigen Besprechungen der Diplomaten mit Khairat al-Shater wurde offiziell Stillschweigen gewahrt. Neben Burns waren der katarische Außenminister Khalid al-Atija, sein VAE-Amtskollege Abdullah bin Said al-Nahjan und der EU-Vermittler Bernardino Leon bei dem prominenten Gefangenen.
(Quelle: salzburg24)