Sie kamen am Dienstag bei der offenbar koordinierten Zündung mehrerer Bomben in überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteilen ums Leben. "Ich wollte gerade einen Fahrgast einsteigen lassen, als ein Feuerball und eine gewaltige Explosion mein Taxi erschütterten", sagte der Fahrer Kadhim Ali, der nur knapp einem der drei Anschläge in den Slums von Sadr City entkam. "Ich sah Menschen in blutbespritzter Kleidung, die um Hilfe riefen."
Auch aus anderen Vierteln der Hauptstadt wurden Explosionen gemeldet. So wurden in Dura Sicherheitskreisen zufolge drei Soldaten getötet. Fünf Soldaten seien zudem 40 Kilometer südwestlich der nordirakischen Ölstadt Kirkuk umgekommen, als ein Selbstmordattentäter sich in einem Auto an einem Kontrollposten in die Luft gesprengt habe.
Männer in Uniformen der irakischen Armee töteten in der Kleinstadt Al-Jussifija südlich von Bagdad drei Brüder, die für eine lokale Bürgerwehr arbeiteten. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Sumeria News erschossen sie auch den Vater der drei Kämpfer.
Eine Gruppe von Entführern hatte am Montag sieben Anwälte aus einer Kanzlei im Stadtzentrum von Bagdad verschleppt. Unklar blieb zunächst, ob es sich bei den Kidnappern um Terroristen oder Lösegelderpresser handelt.
Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Als Täter werden sunnitische Extremisten vermutet. Die sunnitische Minderheit fühlt sich diskriminiert durch die von dem schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki angeführte Regierung. Al-Maliki hatte sich bei der Wahl am 30. April um eine dritte Amtszeit beworben. Auch die Parlamentswahl war von Anschlägen überschattet, dennoch lag die Wahlbeteiligung bei rund 60 Prozent. Die Ergebnisse werden Mitte Mai erwartet.
Im Irak werden seit gut einem Jahr jeden Monat Hunderte Zivilisten getötet, was Erinnerungen an die bürgerkriegsähnlichen Zustände von vor einigen Jahren weckt. Seit Jahresbeginn wurden bei Anschlägen und Kämpfen im Irak bereits mehr als 3.300 Menschen getötet.
(Quelle: salzburg24)