Veröffentlicht: 16. März 2012 15:44 Uhr
Eine Wanderausstellung über den Prozess gegen Holocaust-Organisator Adolf Eichmann ist Freitagnachmittag im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Linz eröffnet worden. "Sie wirkt hier noch einmal ganz besonders", so Kurator Ulrich Baumann.
"Eichmann vor Gericht" Ursprünglich nur für Berlin
Ursprünglich nur für Berlin konzipiert stieß "Der Prozess - Adolf Eichmann vor Gericht" rasch auf Interesse aus dem Ausland. Präsentationen in Wien und Florenz folgten, nach Linz soll die Ausstellung in Köln gezeigt werden. Baumann sprach von einem Glücksfall, dass die Verhandlung 1961 von vier Kameras auf Film festgehalten wurde. Rund 300 Stunden Material existieren, knapp 60 Minuten davon sind nun zu sehen. Die Schau widmet sich neben der monatelangen Verhandlung vor dem Jerusalemer Bezirksgericht, die mit einem Todesurteil endete, auch Eichmanns Biografie und dem damals enormen Medieninteresse."Informaiton ist Abwehr"
"Information ist Abwehr", zitierte die Präsidentin des Landesgerichts, Katharina Lehmayer, Simon Wiesenthal. Man bemühe sich, vor allem Klassen ab der achten Schulstufe anzusprechen. "Es ist unser aller Aufgabe, die Jugend zu informieren", betonte Lehmayer. Er habe im Vorfeld darauf hingewiesen, dass es sich bei der Präsentation um keine Museumsausstellung handle und sie daher in einem anderen Ambiente passieren müsse, sagte Peter Assmann, Direktor des Kooperationspartners Oberösterreichische Landesmuseen. Er kündigte für 4. Mai ein Zeitzeugengespräch mit Gabriel Bach, dem stellvertretenden Staatsanwalt im Eichmann-Prozess, um 15.30 Uhr in der Linzer Landesgalerie an.Oberösterreich vom Holocaust besonders betroffen
Damit die unbeschreiblichen Gräueltaten des NS-Regimes nicht in Vergessenheit geraten, gebe es Veranstaltungen wie jene in Linz, erklärte Justizministerin Beatrix Karl (V). Oberösterreich sei vom Holocaust besonders betroffen gewesen und setze daher zahlreiche Aktivitäten gegen das Vergessen, so Landeshauptmann Josef Pühringer (V). Linz, wo Eichmann mehrere Jahre lebte, habe bei der Aufarbeitung eine besondere Verantwortung, sagte Vizebürgermeister Erich Watzl (V). (APA)(Quelle: salzburg24)