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Ein Jahr Alpine-Pleite

Insolvenz jährt sich zum ersten Mal
Veröffentlicht: 17. Juni 2014 06:38 Uhr
Der 19. Juni 2013 ist sowohl für heimische Kreditschützer als auch die Baubranche ein Tag, der wohl nie vergessen wird. Der Bauriese Alpine stellte beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag für Alpine Bau und Alpine Holding.

Die größte Pleite der Nachkriegszeit ist aber noch keineswegs Geschichte. Denn es gilt weiterhin 14.750 Forderungsanmeldungen über fast 3,5 Mrd. Euro abzuwickeln.

Quote dürfte auf bis zu 4 Prozent klettern

"Die Quotenprognose kann auf 3 bis 4 Prozent angehoben werden", sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zur APA. Von den gesamten Forderungen sind laut Creditreform 1,6 Mrd. Euro festgestellt - 1,85 Mrd. Euro werden bestritten. Ursprünglich hatte es die Sorge geben, dass nicht einmal ein Prozent erreicht werden könnte.

Den Gläubigern des einst zweitgrößten Baukonzerns in Österreich (hinter der Strabag) war anfänglich eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten worden. Zur Finanzierung wurde eine eigene Auffanggesellschaft angestrebt. Nachdem aus dieser nichts wurde, scheiterte auch die angedachte Lösung mit einem Konsortium der anderen großen Baufirmen. Also wurde der Sanierungsplanantrag letztlich hinfällig und am 4. Juli 2013 kam es zum Konkursverfahren samt Liquidation der Baufirma mit insgesamt rund 7.000 Mitarbeitern.

Die anfängliche Quotenprognose von "null Komma" wurde, so Weinhofer, durch die raschen Verwertungsmaßnahmen nun doch noch erhöht. "Ob noch mehr Geld in die Masse und damit an die Gläubiger fließt, wird unter anderem der Ausgang des Anfechtungsprozesses gegen die FCC (spanische Ex-Alpine-Mutter, Anm.) zeigen."

Alpine: Unüberschaubaren System

Trotz des "fast unüberschaubaren Systems an Haftungen und Finanzierungen, mehr als 500 Arbeitsgemeinschaften, mehr als 200 Beteiligungs- bzw. Tochtergesellschaften und 4.300 Baustellen" haben die Insolvenzverwalter Stephan Riel und dessen Stellvertreter Johannes Jaksch mit ihrem Team bereits "die größten Brocken dieses Insolvenzverfahrens beseitigt bzw. erledigt", sagt Weinhofer.

Mitarbeiter von Firmen übernommen

Für den angespannten Arbeitsmarkt wichtig war vor allem, dass 90 Prozent der in Österreich 4.900 betroffenen Dienstnehmer von anderen Baufirmen übernommen wurden. Weinhofer hält insgesamt fest, "dass durch das Zusammenwirken von Insolvenzgericht, -verwaltern und Gläubigerschutzverbänden das Verfahren bisher reibungslos, transparent, ohne nennenswerte Folgeinsolvenzen und mit relativ wenigen Anfechtungsprozessen verlaufen ist".

Eine andere Geschichte ist die Insolvenz der Alpine-Mutter Alpine Holding GmbH. Hier sind Forderungen über 900 Mio. Euro angemeldet. Anerkannt wurden 200 Mio. Euro, "wobei davon auszugehen ist, dass sich die Höhe der festgestellten Forderungen noch auf etwa 800 Mio. Euro erhöhen wird", sagt Weinhofer. " (APA)

(Quelle: salzburg24)

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