Die Abstimmung sollte das westafrikanische Land wieder auf den Weg der Demokratie bringen. Der Wahlkampf war von anhaltenden Kämpfen zwischen Soldaten und Islamisten überschattet worden. Am Sonntag kam es nur zu wenigen Zwischenfällen. Im Norden des Landes hinderten Mitglieder des Tuareg-Volks in der Stadt Talataye Bewohner daran, an der Abstimmung teilzunehmen, wie Vertreter der Armee und der Stadtverwaltung mitteilten. Rund 2000 Menschen hätten für die Unabhängigkeit von Bamako demonstriert und Wahlurnen zerstört.
Seit einem Militärputsch im März 2012 gibt es in Mali keine demokratisch legitimierte Regierung mehr. Tuareg-Rebellen und andere Islamisten nutzten das entstandene Chaos, um vorübergehend den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine halbe Million Menschen wurde in die Flucht getrieben. Erst ein militärisches Eingreifen Frankreichs im Jänner stoppte den Vormarsch der Islamisten nach Süden in Richtung der Hauptstadt Bamako.
Ein erster Schritt in Richtung einer Normalisierung der Verhältnisse war die Präsidentschaftswahl in diesem Sommer. Aus der Stichwahl am 11. August ging der frühere Regierungschef Ibrahim Boubacar Keita als Sieger hervor. Er hofft nun bei der Parlamentswahl auf eine Mehrheit für seine Sammlungsbewegung für Mali, um Reformen anpacken zu können.
Enttäuschend fiel bei der Präsidentschaftswahl mit rund 50 Prozent allerdings die Wahlbeteiligung aus. Sie dürfte auch jetzt niedrig liegen. In der Hauptstadt Bamako berichteten AFP-Korrespondenten am Sonntag von einer verhaltenen Teilnahme bis zur Schließung der Wahllokale. Berichte aus dem Norden des Landes untermauerten diese Tendenz.
(Quelle: salzburg24)