ElBaradei sei "international bekannt, kommt bei den jungen Leuten und auch bei einigen islamistischen Gruppen gut an und glaubt an eine Demokratie, die alle politischen Kräfte einschließt", hieß es aus Armeekreisen über den Friedensnobelpreisträger. In politischen Kreisen hieß es, der 71-Jährige sei auch im Westen gut vermittelbar, da er dort wegen seiner Arbeit als ehemaliger Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien hohes Ansehen genieße.
ElBaradei ist Sprachrohr der wichtigsten Oppositionsgruppe, der Nationalen Heilsfront. Er verhandelte für das Bündnis aus linken und liberalen Parteien mit den Streitkräften. In seinem Beisein verkündete Oberkommandant Abdel Fattah al-Sissi die Machtübernahme des Militärs am Mittwoch.
Unterdessen geht das ägyptische Militär massiv gegen die Muslimbrüder und andere Islamisten vor. Mursi und führende Mitglieder der Bewegung wurden am Donnerstag festgenommen oder zur Fahndung ausgeschrieben. Der von den Streitkräften eingesetzte neue Präsident Adli Mansour streckte den Muslimbrüdern zugleich die Hand zur Versöhnung aus, was diese aber umgehend ablehnten.
Die Muslimbrüder erklärten zwar, selbst nicht auf Gewalt zurückzugreifen, schlossen dies aber nicht für andere islamistische Gruppierungen aus. Deutschlands Bundeskanzlerin Merkel, US-Präsident Obama und sein französischer Kollege Hollande forderten eine rasche Rückkehr zur Demokratie im bevölkerungsreichsten Land Arabiens.
(Quelle: salzburg24)