Die Menge rief "Regierung Rücktritt" und "Gegen Faschismus, alle miteinander". Zu der Demonstration hatte die Bewegung Solidarität Taksim aufgerufen. Die Demonstration löste sich am späteren Abend ohne Zwischenfälle auf.
Bei Protesten im überwiegend von Kurden bewohnten Südosten der Türkei ist unterdessen ein Demonstrant getötet worden. Mindestens neun weitere Menschen seien verletzt, berichteten türkische Medien am Samstag. Mehrere hundert Menschen hätten in einer Ortschaft bei Lice gegen den Ausbau eines Postens der militärisch organisierten Gendarmerie demonstriert.
Die Demonstranten warfen nach türkischen Angaben Steine und Brandsätze. Die Gendarmerie setzte demnach Tränengas ein, feuerte dann aber auch aus scharfen Waffen. Während die türkische Seite von Warnschüssen sprach, berichtete die kurdische Agentur Firat, die Gendarmerie habe auf die Demonstranten geschossen. Die neue Gewalt bedeutet einen Rückschlag für Bemühungen um eine friedliche Lösung des jahrzehntelangen Kurdenkonflikts in der Türkei.
Die Proteste hatten sich Ende Mai in Istanbul an Plänen entzündet, auf dem Gelände eines Parks ein Einkaufszentrum zu errichten. Angesichts des gewaltsamen Vorgehens der Polizei weiteten sich die Proteste rasch auf andere Städte aus. Zudem richteten sie sich zunehmend gegen die Regierung Erdogans, der die überwiegend jungen Demonstranten autoritäres Gebaren und die schleichende Islamisierung der Gesellschaft vorwarfen. Inzwischen hat sich die Lage deutlich beruhigt.
(Quelle: salzburg24)