Wie der Rote Halbmond mitteilte, verteilten Mitarbeiter der Hilfsorganisation und der UNO am Samstag in Homs 250 Pakete mit Lebensmitteln, 190 Hygiene-Sets und Medikamente. Anschließend verließen die Helfer die Altstadt wieder. Auf der Fahrt nach Homs war ihr Konvoi beschossen worden. Ein Fahrer sei dabei leicht verletzt worden, teilte der Rote Halbmond mit.
Die den Regierungsgegnern nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, es habe bei dem Beschuss fünf tote Zivilisten gegeben. UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos zeigte sich enttäuscht über den Bruch der Waffenruhe. Der Rote Halbmond äußerte sich nicht zu der Frage, von wem die Angriffe auf den Konvoi ausgingen.
Regierung und islamistische Aufständische warfen sich gegenseitig vor, die seit Freitag geltende Waffenruhe für Homs gebrochen zu haben. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Sana bezichtigte Gouverneur Talal al-Barazi "bewaffnete Terrorgruppen", das Polizeihauptquartier mit Granatwerfern beschossen zu haben. Eine Aktivistengruppe im Zentrum von Homs erklärte dagegen, die Altstadt und eine Straße, über welche die Hilfslieferungen gebracht werden sollten, seien mit Granaten beschossen worden. Diese seien aus Vierteln abgefeuert worden, die von den Regierungstruppen gehalten würden.
Auch die Evakuierungen am Sonntag fanden erneut unter Beschuss statt. Aus der belagerten Altstadt von Homs sind nach offiziellen Angaben allein am Sonntag mindestens 420 Zivilisten in Sicherheit gebracht worden. Zudem seien Hilfsgüter an die Menschen verteilt worden, die sich noch immer im Stadtzentrum aufhielten, sagte Gouverneur Talal al-Barazi dem Sender Al-Majadin. Die Nachrichtenagentur Sana hatte zuvor von 65 Zivilisten berichtet.
Die Innenstadt der Millionenmetropole Homs wird von Rebellen beherrscht und von Regierungstruppen belagert. Die Einwohner warten seit mehr als einem Jahr auf Nahrungsmittel und Medikamente. Für die Hilfsaktion der Vereinten Nationen und der Organisation Roter Halbmond hatten sich die Kriegsparteien auf eine dreitägige Feuerpause geeinigt, die am Sonntag ausläuft. Allerdings wurde die Waffenruhe am Samstag gebrochen. Eine Wagenkolonne der Helfer geriet unter Beschuss. Rebellen und Armee machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.
(Quelle: salzburg24)