Es geht um einen Einsatz in der Haftanstalt Pavon. Diese stand unter Kontrolle der mehr als 1.000 Gefangenen, die offenbar nach wie vor ihren kriminellen Machenschaften, u.a. dem Kokain-Handel, nachgingen. Am 25. September 2006 wurde die staatliche Kontrolle in einer großen Aktion von Polizei, Militär und Strafvollzug zurückerobert. Die Häftlinge sollten in eine andere Anstalt umgesiedelt werden. Figueroas Aufgabe bestand nach seinen Angaben darin, anhand von Fingerabdrücken festzustellen, wer dort tatsächlich angekommen ist.
Laut Anklage gab es neben dem offiziellen auch einen parallelen Plan, wonach bestimmte Personen anhand einer "Todesliste" gezielt gesucht und getötet werden sollten. Figueroa habe davon gewusst und das Vorhaben gefördert, so der Vorwurf. Der 42-Jährige bestreitet das. Er widersprach auch der Version der Anklage, wonach die Häftlinge unbewaffnet gewesen seien und keinen Widerstand geleistet hätten. Er versuchte mit einem Video das Gegenteil zu beweisen. Darauf sind Lichtblitze aus Richtung eines Hauses zu sehen, die Mündungsfeuer sein könnten, und Polizisten, die in Deckung gehen.
Widersprüche gibt es auch zwischen jenen Antworten, die die Staatsanwaltschaft Ried im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens aus Guatemala bekam, und Figueroas Aussagen: Nach offiziellen Angaben ist sein Name nicht im offiziellen Einsatzplan gestanden und ihm wurde keine Waffe zugeteilt. Für den Angeklagten ist das "eine Lüge". Er zeigte ein auf Spanisch abgefasstes Papier, auf dem festgehalten wurde, dass die Subdirektoren - zu diesen zählte er - dabei zu sein hätten.
(Quelle: salzburg24)