Am Sonntag sind dann genau 462 Tage seit Prozesseröffnung vergangen, es ist der insgesamt 20. Verhandlungstermin. Der Mediziner wird nicht in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) reisen. "Ich bin zunehmend angespannt", sagte Adelsmayr im Gespräch mit der APA. So wie der Prozess bisher verlaufen ist "habe ich für das Finale keine Erwartungen - weder positiv noch negativ."
"Schuldig müssen sie mich fast sprechen."
Allerdings: "Schuldig müssen sie mich fast sprechen." Ein Ende der Causa ist noch nicht absehbar: "Wird die vom Staatsanwalt geforderte Strafe nicht verhängt, wird automatisch berufen", sagte der 53-Jährige. Welche Konsequenzen eine Verurteilung haben wird, hängt laut dem Mediziner von der Strafe ab. "Im schlimmsten Fall lande ich auf einer internationalen Fahndungsliste und meine Reisetätigkeit wird eingeschränkt."
Tod eines Patienten zur Last gelegt
Dem 53-jährigen Oberösterreicher und einem indischen Kollegen wird der Tod eines Patienten im Februar 2009 durch unterlassene Hilfeleistung und eine hohe Dosis Opiate zur Last gelegt. Der Staatsanwalt im Wüstenstaat forderte in seiner Anklage die Exekution des Bad Ischlers.
Vor mittlerweile 15 Monaten, am 17. Juli 2011, war der Prozess gegen den Bad Ischler eröffnet worden. Ende Dezember 2011 war der 53-Jährige das bisher letzte Mal in Dubai, um der Verhandlung beizuwohnen. Im Jänner 2012 musste er einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen: Seine Frau verstarb im 57. Lebensjahr.
Adelsmayr schrieb Buch
Unterdessen hat der Bad Ischler ein Buch über seine Zeit in den VAE geschrieben. "Von einem, der auszog" ist seit 27. September im Handel erhältlich, mittlerweile wird bereits die dritte Auflage gedruckt. "Weil ich vor Gericht völlig machtlos bin, war meine Wahl der Waffen das geschriebene Wort", sagte Adelsmayr. Allerdings führte das Niederschreiben seiner Geschichte nicht zu jenem Abschluss, den er erhofft hatte. "Es geht nur auf einer anderen Ebene weiter."
Seit März in Salzburger Privatklinik
Seit März 2012 arbeitet der 53-Jährige als selbstständiger Anästhesist in einer Salzburger Privatklinik. Beruflich wieder ins Ausland zu gehen kann sich der Bad Ischler vorstellen - allerdings nicht mehr in den arabischen Raum. Das sei emotional zu belastend, "ich glaube das würde ich mir nicht mehr antun." (APA)
(Quelle: salzburg24)