Nach den jüngsten regierungskritischen Protesten in Istanbul haben Anti-Terror-Einheiten der Polizei bei Razzien in der türkischen Metropole mindestens 30 Menschen festgenommen. Die Festgenommenen würden verdächtigt, Proteste mitorganisiert und an Gewalt bei den Demonstrationen beteiligt gewesen zu sein. Die islamisch-konservative Regierung geht seit Ende Mai mit Härte gegen die Proteste vor.
Die Sicherheitskräfte hätten am Dienstagfrüh mindestens hundert Orte durchsucht, darunter auch mehrere Studentenwohnheime, berichteten örtliche Medien. In Istanbul und anderen türkischen Städten war es am vergangenen Wochenende wieder zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Tränengas und Plastikgeschoße ein. In sozialen Netzwerken berichteten Aktivisten von Verletzten. Die Proteste entzündeten sich an Regierungsplänen, den Gezi-Park am zentralen Istanbuler Taksim-Platz zu bebauen. Sie richten sich inzwischen aber vor allem gegen den autoritären Regierungsstil von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.