S24 Archiv

Fischer-Besuch in Estland und Lettland

Veröffentlicht: 30. Juni 2014 15:25 Uhr
Bundespräsident Heinz Fischer hat am Montag in Begleitung seiner Frau Margit offiziell seinen dreitägigen Besuch in Estland und Lettland begonnen. Nach dem Empfang mit militärischen Ehren in der estnischen Hauptstadt Tallinn trafen der Bundespräsident und sein Gastgeber, Staatschef Toomas Hendrik Ilves, zu einem Gespräch unter vier Augen zusammen. Dieser kritisierte den Putin-Besuch in Wien.

Ilves sprach Fischers Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin an und übte Kritik. Nach soviel Gewalt könne man nicht zurück zum alltäglichen Geschäft gehen, sagte Ilves. Auch könne Russland "kein strategischer Partner sein", so Ilves mit Blick auf den South Stream-Vertrag, der anlässlich des Putin-Besuches vergangenen Woche in Wien von OMV und Gazprom unterzeichnet wurde.

"Wir sind sehr besorgt", sagte der Chef des NATO-Landes, das an Russland grenzt, angesichts der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland. Man könne keinen der Sicherheitsverträge, die nach 1945 abgeschlossen wurden, mehr trauen, zeigte sich Ilves besorgt. "Das ist eine sehr gefährliche Situation".

Weniger Sorgen macht sich Ilves wegen der Gasversorgung. Zwar bekomme Estland sein gesamtes Gas aus Russland geliefert, dies mache jedoch nur 13 Prozent des Energiegebrauchs aus, so Ilves. Außerdem investiere Estland immer mehr in erneuerbare Energien. "Wir sind nicht so verwundbar wie viele andere Staaten", erklärte er.

Fischer betonte in Bezug auf den umstrittenen Putin-Besuch einmal mehr, dass es sei wichtig sei, in der derzeitigen Situation "Kanäle offen zu halten und miteinander zu reden". Außerdem erklärte Fischer erneut, dass er im Gespräch mit Putin in Wien betont habe, dass Österreich den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko unterstütze. Beim Thema Krim habe es keine Einigkeit zwischen ihm und Putin gegeben, so Fischer gegenüber Ilves.

Fischer ist mit einer Delegation angereist, der unter anderem auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Familienministerin Sophie Karmasin (beide ÖVP) angehören. Inhaltlich sollen neben der Ukraine-Krise auch wirtschafts- und sozialpolitische Fragen sowie EU-relevante Themen im Mittelpunkt stehen. Estland ist seit 2004 EU-Mitglied und führte 2011 den Euro ein. Am späten Nachmittag findet dann ein österreichisch-estnisches Wirtschaftsforum statt. Danach wird Fischer mit dem estnischen Premier Taavi Roivas zusammentreffen.

Es ist der erste offizielle Besuch des Bundespräsidenten in Estland. Das nördlichste Land der baltischen Staaten erlangte im Jahr 1991 seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion wieder. In dem 1,3-Millionen-Land sind mehr als 25 Prozent der Bevölkerung ethnische Russen. Ilves und Roivas hatten vor allem nach der Annexion der Halbinsel Krim den mittel- und westeuropäischen EU-Staaten vorgeworfen, lange Zeit die Warnungen der Ostmitteleuropäer vor Russland ignoriert zu haben. Erst vergangene Woche forderte der Premier des NATO-Staats eine stärkere Präsenz des Militärbündnisses im Baltikum.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken