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FPÖ-Pressesprecher Gotschacher wegen Waffen-SS-Facebook-Postings entlassen

Das Facebook-Profil von Stefan Gotschacher lässt für Fremde nichts ersehen - seine Freunde konnten aber die umstrittenen Postings lesen
Veröffentlicht: 10. April 2013 12:52 Uhr
Was FPÖ-Pressesprecher Stefan Gotschacher angeblich auf seiner Facebook-Seite postete, hat ihn nun seinen Job gekostet. Bei den umstrittenen Postings soll es sich um Zitate aus einem Kampflied der Waffen-SS und Songzeilen einer Band aus dem rechtsextremen Milieu handeln.
SALZBURG24 (Daniela Herger)

"Wir werden den Sachverhalt genau überprüfen - unabhängig davon hat sich die Wiener FPÖ mit sofortiger Wirkung einvernehmlich von Stefan Gotschacher getrennt", teilte Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Die umstrittenen Facebook-Postings

Einer Meldung der Wochenzeitung "Falter" zufolge fanden sich unter Gotschachers "Lieblingszitaten" u.a. Sätze wie "Und wenn sich die Reihen auch lichten, für uns gibt es nie ein Zurück", das aus dem Lied "SS marschiert im Feindesland" stammt. Die Zeile "Meine Knochen könnt ihr brechen, meinen Glauben nicht" ist wiederum ein Titel der im rechtsextremen Milieu angesiedelten Band Stahlgewitter. Im selben Song heißt es etwa auch: "Am Tage X, wenn unser Schlachtruf gellt, mal sehen, wer sich uns dann noch entgegenstellt. Dann gibt es nur noch den Sieg oder Tod, denn auch wir sind lieber tot als rot."

FPÖ distanziert sich von Stefan Gotschacher

Derlei Zitate, "ob unabsichtlich gepostet oder nicht, haben in unserer Bewegung nichts verloren", stellte Jenewein nun klar. Sollten sich die Vorwürfe aber als falsch herausstellen, "gilt Gotschacher für uns als rehabilitiert", ergänzte der Landesparteisekretär.

Gotschacher selbst, der bis zuletzt auch Sprecher von Wiens FPÖ-Klubchef Johann Gudenus war, wird im "Falter" damit zitiert, dass er die Textstellen aus Foren abgeschrieben habe, ohne die Ursprünge zu kennen. Der Zusammenhang mit der Waffen-SS schockiere ihn zutiefst.

Pressesprecher eckt nicht zum ersten Mal an

Gotschacher, nach journalistischen Tätigkeiten bei "Heute" und "Wiener Bezirkszeitung" seit Beginn 2011 mit den Presseagenden der Wiener Freiheitlichen betraut, war bereits in der Vergangenheit nicht immer positiv aufgefallen. So ließ er im Sommer des Vorjahres den "Kurier", der über eine Prügelaffäre eines Chauffeurs von Klubchef Gudenus berichtete, wissen: "Wenn Mitarbeiter von uns angegriffen werden, seid ihr auch Freiwild für uns."

Zwei Monate später berichtete ebenfalls der "Kurier", dass Gotschacher Mitglied einer Facebook-Gruppe sei, die Freiheit für den in Deutschland inhaftierten Neonazi Gerhard Ittner fordert. Die Freundschaftsanfrage sei ihm "durchgerutscht", verteidigte sich der FPÖ-Sprecher damals.

(apa/red)

(Quelle: salzburg24)

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