Schon kurz nach seinem Aufstieg vom steirischen Caritasdirektor zum Österreich-Chef der katholischen Hilfsorganisation hatte sich der am 22. April 1953 in Graz Geborene sein Profil als das unbestechliche soziale Gewissen Österreichs erworben. Er trat in große Fußstapfen: Als "Nagelschuh-Laie", wie er sich selbst einmal im APA-Gespräch charakterisierte, folgte er populären Priestern wie Helmut Schüller und dessen Vorgänger Leopold Ungar nach.
Der Handelsschulabsolvent zeigte sich seiner Aufgabe mehr als gewachsen. Redegewandt vor jedem Auditorium, unbeeindruckt von politischen Opportunitäten und mitunter mit spürbarer Lust an der Kontroverse vertrat Küberl sein Hauptanliegen: Dass die Menschenwürde jener gewahrt bleibt, die in der Schattenseite der Wohlstandsgesellschaft leben müssen.
Auch Anfeindungen gehörten zu seinem Job, 1999 fuhr die "Kronen Zeitung" ein Kampagne gegen Küberl, der seit 1998 auch im Kuratorium bzw. Stiftungsrat des ORF vertreten war. Küberl habe die Kirche "beleidigt" und solle aus der Caritas "verschwinden", schrieb Kolumnist "Aurelius" damals. Die Angriffe hingen wohl mit dem engen Verhältnis des inzwischen verstorbenen Herausgebers Hans Dichand mit dem erzkonservativen damaligen St. Pöltner Bischof Kurt Krenn zusammen, über den sich Küberl kritisch geäußert hatte.
Auch die FPÖ schoss sich gerne auf Küberl ein, etwa 2003, als im Grazer Wahlkampf Flüchtlingsheime als "Brutstätten des Drogenhandels" bezeichnet wurden, wo Dealer mit "Rückendeckung des Caritas-Präsidenten" Unterschlupf fänden. Dass dies zeitgleich mit Küberls schwerem Unfall geschah - er hatte nach einem Sturz eine Gehirnblutung und eine Schädelfraktur erlitten -, sorgte für Empörung.
Seine berufliche Karriere begann Küberl als Verwaltungsangestellter im Landeskrankenhaus Graz, 1972 wurde er Diözesansekretär der katholischen Arbeiterjugend Graz Seckau. Weiter ging es als Bundessekretär der katholischen Jugend und in der katholischen Aktion, wo er Sprecher für Flüchtlingsfragen wurde. 1994 wurde Küberl Caritas-Direktor der Diözese Graz-Seckau, und schon ein Jahr später kam der Aufstieg zum österreichischen Caritas-Präsidenten.
Der verheiratete Vater zweier Söhne wurde im Laufe seiner Karriere wiederholt ausgezeichnet. 2005 erhielt er den PR-Staatspreis als "Kommunikator des Jahres", 2009 war er "Mann des Jahres" des Wirtschaftsmagazins "trend". Im Mai 2013 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. "Ihr Engagement trägt entscheidend dazu bei, die Gesellschaft gerechter, friedlicher und menschlicher zu machen", würdigte ihn dabei Bundespräsident Heinz Fischer.
(Quelle: salzburg24)